Readings Newsletter
Become a Readings Member to make your shopping experience even easier.
Sign in or sign up for free!
You’re not far away from qualifying for FREE standard shipping within Australia
You’ve qualified for FREE standard shipping within Australia
The cart is loading…
This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
Aus dem Buch: Es war an einem Marztage des Jahres 1739, als ein junger Mann uber die Breslauer Sandbrucke schritt. In den Luften war jener wohlige Hauch des erwachenden Fruhlings, der das Gemuth so hoffnungsvoll erregt. Das Eis der Oder flutete losgeloest, aber nicht gefahrdrohend, zwischen den Bruckenpfeilern hindurch; der Strom erschien, so weit das Auge blickte, in lebendiger Bewegung und trug die abgestreifte winterliche Hulle hastig dem Meere zu. Ueber die Wellen hinweg zeigte sich am fernen Horizont jener eigenthumliche Duft, welcher wie die Verkundigung einer schoeneren Jahreszeit gemahnt - und eine lichtweisse Wolke am Himmelssaum schien den Lerchen und Nachtigallen voraus zu schweben. Unser Wanderer schlurfte den frischen Hauch der Wellen und Lufte mit Behagen ein; doch schien sein Geist von anderen Gedanken zu sehr in Anspruch genommen, um dem Leben auf dem Strome und der duftigen Fernsicht seine Aufmerksamkeit zu schenken. Auch an dem ehemaligen Augustinerkloster, an den hohen gothischen Fenstern der Sandkirche, an dem traulichen Klostergartchen, das zur Sommerszeit seine grunen Zweige und Ranken so verwegen um das fromme Gemauer schlingt, jetzt aber sich mit seinen Ufermauern gegen den anprallenden Eisgang des Stromes angstlich wehrte, schritt er voruber, ohne sich durch diese wechselnden Bilder von den Gedanken abziehen zu lassen, welche seinen Geist beschaftigten. Rudolf von Gottschall (1823-1909) war ein deutscher Dramatiker, Epiker, Erzahler, Literaturhistoriker und Literaturkritiker.
$9.00 standard shipping within Australia
FREE standard shipping within Australia for orders over $100.00
Express & International shipping calculated at checkout
This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
Aus dem Buch: Es war an einem Marztage des Jahres 1739, als ein junger Mann uber die Breslauer Sandbrucke schritt. In den Luften war jener wohlige Hauch des erwachenden Fruhlings, der das Gemuth so hoffnungsvoll erregt. Das Eis der Oder flutete losgeloest, aber nicht gefahrdrohend, zwischen den Bruckenpfeilern hindurch; der Strom erschien, so weit das Auge blickte, in lebendiger Bewegung und trug die abgestreifte winterliche Hulle hastig dem Meere zu. Ueber die Wellen hinweg zeigte sich am fernen Horizont jener eigenthumliche Duft, welcher wie die Verkundigung einer schoeneren Jahreszeit gemahnt - und eine lichtweisse Wolke am Himmelssaum schien den Lerchen und Nachtigallen voraus zu schweben. Unser Wanderer schlurfte den frischen Hauch der Wellen und Lufte mit Behagen ein; doch schien sein Geist von anderen Gedanken zu sehr in Anspruch genommen, um dem Leben auf dem Strome und der duftigen Fernsicht seine Aufmerksamkeit zu schenken. Auch an dem ehemaligen Augustinerkloster, an den hohen gothischen Fenstern der Sandkirche, an dem traulichen Klostergartchen, das zur Sommerszeit seine grunen Zweige und Ranken so verwegen um das fromme Gemauer schlingt, jetzt aber sich mit seinen Ufermauern gegen den anprallenden Eisgang des Stromes angstlich wehrte, schritt er voruber, ohne sich durch diese wechselnden Bilder von den Gedanken abziehen zu lassen, welche seinen Geist beschaftigten. Rudolf von Gottschall (1823-1909) war ein deutscher Dramatiker, Epiker, Erzahler, Literaturhistoriker und Literaturkritiker.