Die Kr hen
Hermann Stehr
Die Kr hen
Hermann Stehr
Aus dem Buch: Anfangs war sein Gang unruhig, sein Schritt ungleich. Er fuhr sich oft mit der Linken an seinen leicht ergrauten, ehemals blonden Spitzbart und zog ihn bis zu dem letzten H rchen durch die bebenden Finger seiner schmalen, durchsichtigen Hand. Allgemach wurde sein Schritt lang und leise und sein schlanker K rper beugte sich jedesmal ein wenig, wenn der Fu den Boden verlie . Nachdem er so wohl eine Stunde in seinem Zimmer hin- und hergeschritten war, blieb er so langsam stehen, wie eine Uhr, die ausgelaufen ist. Die Schw nge des Perpendikels werden kleiner, m der und endlich haucht die Unruhe das letzte kaum vernehmliche Knacken aus. Weitfeld bedeckte seine hohe zergr belte Stirn mit der Hand, wie um sie durch einen k hlen Umschlag zu beruhigen und schlo dabei die Augen, als gelte es, das Minieren eines geheimen Schmerzes zu stillen und murmelte nach langem Besinnen: Es gilt, sich loszuringen von der Vergewaltigung durch das u ere. Denn das Problem des Lebens dreht sich darum, die T tigkeit immer tiefer in uns selbst zu verlegen. Das ist der einzige Weg zur Freiheit, die einzige M glichkeit, da diese ewige Grundforderung des Menschen endlich zur Tatsache wird. Hermann Stehr (1864-1940) war ein deutscher Schriftsteller aus der Grafschaft Glatz.
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