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This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
Aus dem Buch: Langsam wanderten sie weiter. Seltsam geformte Blumen hingen ohne Stangel oder Blatt in der Luft, Tiergestalten, Vogelkoepfe, Schmetterlinge, meist aus durrem, blitzgespaltenem Stamme hervorsehend, gluhend in den sattesten prachtvollsten Farben des ganzen schoengeschmuckten Indiens, das Geschlecht der Orchideen, denen aus blattloser gewundener Ranke die purpurne, weisse oder farbige Blume spriesst, geheimnisvoll wie ein Marchen, prachtig, keiner anderen der Erde entstammten Blute gleich. Ein leiser Hauch krauselte die sonderbaren Kelche, Insekten sassen darin wie dunkle, glanzende Augen. Von fern lichtete sich der Wald; graues, verwittertes Gestein, zerkluftet und uralt, schwoll allmahlich zum Berge, dessen oberer Rand die hoechsten Baume um das Dreifache uberragte. Als die jungen Leute naher traten, sahen sie eine wohlerhaltene Reihe niedriger Steinsaulen, von einem durchbrochenen, mit vieler Bildhauerarbeit geschmuckten Gitter umgeben, dahinter ein undurchdringliches Dunkel, das den Zugang zum Innern des Felsentempels verhullte. Wie ein grunes ragendes Tor aus Tausenden und Abertausenden von Zweigen, woelbten sich vor dem Steingitter die Baumkronen mit ihrer Blutenlast, ihren wehenden Ranken voller Knospen und Glocken, ihrem sinnenschmeichelnden Duft; bis an das moosuberzogene Gestein bogen sich die Aste, buntfarbige und weisse Sternblumen herabschuttelnd auf die Tempelsaulen aus ferner Vorzeit, die Stufen, welche zum Allerheiligsten eines glaubigen Volkes fuhrten. Was Kunst und frommer Wahn erschaffen, das schmuckte hier die Natur mit der ganzen verschwenderischen Fulle ihrer hoechsten Schoenheit. Sophie Woerishoeffer (1838-1890) war eine deutsche Schriftstellerin und Jugendbuchautorin.
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Aus dem Buch: Langsam wanderten sie weiter. Seltsam geformte Blumen hingen ohne Stangel oder Blatt in der Luft, Tiergestalten, Vogelkoepfe, Schmetterlinge, meist aus durrem, blitzgespaltenem Stamme hervorsehend, gluhend in den sattesten prachtvollsten Farben des ganzen schoengeschmuckten Indiens, das Geschlecht der Orchideen, denen aus blattloser gewundener Ranke die purpurne, weisse oder farbige Blume spriesst, geheimnisvoll wie ein Marchen, prachtig, keiner anderen der Erde entstammten Blute gleich. Ein leiser Hauch krauselte die sonderbaren Kelche, Insekten sassen darin wie dunkle, glanzende Augen. Von fern lichtete sich der Wald; graues, verwittertes Gestein, zerkluftet und uralt, schwoll allmahlich zum Berge, dessen oberer Rand die hoechsten Baume um das Dreifache uberragte. Als die jungen Leute naher traten, sahen sie eine wohlerhaltene Reihe niedriger Steinsaulen, von einem durchbrochenen, mit vieler Bildhauerarbeit geschmuckten Gitter umgeben, dahinter ein undurchdringliches Dunkel, das den Zugang zum Innern des Felsentempels verhullte. Wie ein grunes ragendes Tor aus Tausenden und Abertausenden von Zweigen, woelbten sich vor dem Steingitter die Baumkronen mit ihrer Blutenlast, ihren wehenden Ranken voller Knospen und Glocken, ihrem sinnenschmeichelnden Duft; bis an das moosuberzogene Gestein bogen sich die Aste, buntfarbige und weisse Sternblumen herabschuttelnd auf die Tempelsaulen aus ferner Vorzeit, die Stufen, welche zum Allerheiligsten eines glaubigen Volkes fuhrten. Was Kunst und frommer Wahn erschaffen, das schmuckte hier die Natur mit der ganzen verschwenderischen Fulle ihrer hoechsten Schoenheit. Sophie Woerishoeffer (1838-1890) war eine deutsche Schriftstellerin und Jugendbuchautorin.