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Das vorliegende Buch stellt die Frage nach Einheit und Differenz in der Religionswissenschaft in einer Zeit, in der die Pluralitat von methodischen und theoretischen Zugangen signifikant zugenommen hat. Indem die einzelnen Beitrage auf ein abstraktes Mehr-Ebenen-Modell von Religion Bezug nehmen, wird aufgezeigt, wie eine solche Einheit lediglich durch Differenzen imaginiert werden kann. Die deutschsprachige Religionswissenschaft des spaten 20. Jahrhundert hat sich weitgehend durch den Bezug auf Kulturwissenschaft und in Abgrenzung zur Theologie konzipiert. Dieses Selbstverstandnis ist durch neuere Entwicklungen innerhalb der Kulturwissenschaften fraglich geworden. Neue theoretische Referenzpunkte (etwa in Bezug auf Soziologie, Kognitionswissenschaft oder Okonomie) pragen das Fachverstandnis in Bezug auf Gegenstande, Fragestellungen und Methoden. Dadurch wird die Koharenz des Faches zunehmend prekar und externe Abgrenzungen (beispielsweise von der Theologie) reichen nur noch bedingt aus, um Religionswissenschaft als Fachdisziplin plausibel zu machen. Das Anliegen des Sammelbandes ist es, diese Situation uber den Rekurs auf ein Mehr-Ebenen-Modell von Religion zu reflektieren. Dabei geht der Band nicht den Weg epistemologischer Theorieuberlegungen, sondern fuhrt paradigmatisch an verschiedenen Einzelbeitragen vor, wie sich Theorievielfalt ereignet. Alle hier versammelten Beitrage nehmen auf ein gemeinsames Hintergrundpapier der Herausgeber Bezug, in welchem ein Mehr-Ebenen-Modell von Religion vorgeschlagen wird, das fur die Religionswissenschaft eine heuristische Unterscheidung zwischen religiosem Symbolsystem und dessen sozialer Konstruktion auf der Mikro-, Meso- und Makroebene vorschlagt. Die Einheit der Religionswissenschaft lasst sich in den hier versammelten Diskussionen lediglich an den Differenzen festmachen, die von den jeweiligen Zugangen zum vorgestellten Mehr-Ebenen-Modell gezogen werden. Diskrepanzen zwischen Zustimmung und Ablehnung ergeben sich insbesondere im Hinblick auf die grundlegende Frage nach den Potentialen und Grenzen eines Konzepts von Religion als Symbolsystem im Anschluss an Burkhard Gladigow, im Hinblick auf die Starkung sozialwissenschaftlicher Zugange durch das Modell und im Hinblick auf die Ebenendifferenzierung im Detail.
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Das vorliegende Buch stellt die Frage nach Einheit und Differenz in der Religionswissenschaft in einer Zeit, in der die Pluralitat von methodischen und theoretischen Zugangen signifikant zugenommen hat. Indem die einzelnen Beitrage auf ein abstraktes Mehr-Ebenen-Modell von Religion Bezug nehmen, wird aufgezeigt, wie eine solche Einheit lediglich durch Differenzen imaginiert werden kann. Die deutschsprachige Religionswissenschaft des spaten 20. Jahrhundert hat sich weitgehend durch den Bezug auf Kulturwissenschaft und in Abgrenzung zur Theologie konzipiert. Dieses Selbstverstandnis ist durch neuere Entwicklungen innerhalb der Kulturwissenschaften fraglich geworden. Neue theoretische Referenzpunkte (etwa in Bezug auf Soziologie, Kognitionswissenschaft oder Okonomie) pragen das Fachverstandnis in Bezug auf Gegenstande, Fragestellungen und Methoden. Dadurch wird die Koharenz des Faches zunehmend prekar und externe Abgrenzungen (beispielsweise von der Theologie) reichen nur noch bedingt aus, um Religionswissenschaft als Fachdisziplin plausibel zu machen. Das Anliegen des Sammelbandes ist es, diese Situation uber den Rekurs auf ein Mehr-Ebenen-Modell von Religion zu reflektieren. Dabei geht der Band nicht den Weg epistemologischer Theorieuberlegungen, sondern fuhrt paradigmatisch an verschiedenen Einzelbeitragen vor, wie sich Theorievielfalt ereignet. Alle hier versammelten Beitrage nehmen auf ein gemeinsames Hintergrundpapier der Herausgeber Bezug, in welchem ein Mehr-Ebenen-Modell von Religion vorgeschlagen wird, das fur die Religionswissenschaft eine heuristische Unterscheidung zwischen religiosem Symbolsystem und dessen sozialer Konstruktion auf der Mikro-, Meso- und Makroebene vorschlagt. Die Einheit der Religionswissenschaft lasst sich in den hier versammelten Diskussionen lediglich an den Differenzen festmachen, die von den jeweiligen Zugangen zum vorgestellten Mehr-Ebenen-Modell gezogen werden. Diskrepanzen zwischen Zustimmung und Ablehnung ergeben sich insbesondere im Hinblick auf die grundlegende Frage nach den Potentialen und Grenzen eines Konzepts von Religion als Symbolsystem im Anschluss an Burkhard Gladigow, im Hinblick auf die Starkung sozialwissenschaftlicher Zugange durch das Modell und im Hinblick auf die Ebenendifferenzierung im Detail.