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Im Zentrum dieser interdisziplinaren Studien steht eine Musikhandschrift, die um 1460 von dem spater beruhmten Nurnberger Humanisten Hartmann Schedel (1440-1514) angelegt und in seiner umfangreichen Bibliothek auch uberliefert wurde. Schedels Liber musicalis gehoert mit uber 120 mehrstimmigen Kompositionen im Stile eines Chansonniers zu den bedeutendsten erhaltenen Musikalien jener Zeit und Region. Eine historiographische Analyse der Forschungsgeschichte zeigt aber, warum diese Quelle bislang kaum ausgewertet wurde. Biographische sowie codicologisch-palaographische Untersuchungen fuhren zu einer luckenlosen Rekonstruktion ihrer Entstehung und UEberlieferung, aber auch zu einem uberraschenden Kontext fur eine private Musikalie im 15. Jahrhundert. Zentral sind Schedels Bibliothek und damit Aspekte eines umgreifenden Sammelns und Kopierens. Die Merkmale seiner Abschreibetechnik verweisen auf eine tradition typographique , die die Basis fur eine inhaltliche Interpretation der oft schwer verstandlichen Aufzeichnungen bildet. - Die Quelle stellt sich als Produkt einer primar schriftlichen UEberlieferung von Musik dar, die nur sehr zuruckhaltend in Hinblick auf eine Musikpraxis gelesen werden kann. Hingegen erweist sie sich als ergiebiger Gegenstand fur exemplarische Fragen nach dem medialen Charakter einer Musikhandschrift aus der Schwellenzeit zwischen der schwindenden Handschriften- und beginnenden Druckkultur.
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Im Zentrum dieser interdisziplinaren Studien steht eine Musikhandschrift, die um 1460 von dem spater beruhmten Nurnberger Humanisten Hartmann Schedel (1440-1514) angelegt und in seiner umfangreichen Bibliothek auch uberliefert wurde. Schedels Liber musicalis gehoert mit uber 120 mehrstimmigen Kompositionen im Stile eines Chansonniers zu den bedeutendsten erhaltenen Musikalien jener Zeit und Region. Eine historiographische Analyse der Forschungsgeschichte zeigt aber, warum diese Quelle bislang kaum ausgewertet wurde. Biographische sowie codicologisch-palaographische Untersuchungen fuhren zu einer luckenlosen Rekonstruktion ihrer Entstehung und UEberlieferung, aber auch zu einem uberraschenden Kontext fur eine private Musikalie im 15. Jahrhundert. Zentral sind Schedels Bibliothek und damit Aspekte eines umgreifenden Sammelns und Kopierens. Die Merkmale seiner Abschreibetechnik verweisen auf eine tradition typographique , die die Basis fur eine inhaltliche Interpretation der oft schwer verstandlichen Aufzeichnungen bildet. - Die Quelle stellt sich als Produkt einer primar schriftlichen UEberlieferung von Musik dar, die nur sehr zuruckhaltend in Hinblick auf eine Musikpraxis gelesen werden kann. Hingegen erweist sie sich als ergiebiger Gegenstand fur exemplarische Fragen nach dem medialen Charakter einer Musikhandschrift aus der Schwellenzeit zwischen der schwindenden Handschriften- und beginnenden Druckkultur.