Das Individuum, Die Liebe Und Die Gesellschaftlichen Normen Im Erzahlerischen Gesamtwerk Paul Heyses
Sebastian Bernhardt
Das Individuum, Die Liebe Und Die Gesellschaftlichen Normen Im Erzahlerischen Gesamtwerk Paul Heyses
Sebastian Bernhardt
Das Individuum steht im Realismus zwischen dem Drang, seinen individuellen Bedurfnissen nachzukommen und dem Zwang, sich den Konventionen unterzuordnen. Die gezielte Analyse von Heyses Texten bietet neue Perspektiven zur Beobachtung des Zustandekommens dieses Spannungsfeldes. Das Individuum soll bei Heyse die Moglichkeit haben, sich selbst zu entfalten, stosst dabei aber immer an die Grenzen des gesellschaftlich Duldbaren. Das Modell der Konstitution des teilweise restriktiv erscheinenden Normensystems ist in Heyses Texten angelegt und lasst sich sehr plastisch herausarbeiten. So zeigt sich, dass die Konventionen zwar den Einzelnen auf dem Weg der Selbstentfaltung zum Teil einschranken, gleichzeitig aber als ein notwendiges Ubel auch nicht umgangen werden konnen. Als Grund der Notwendigkeit restriktiver Regeln lasst sich aus Heyses Texten herausarbeiten, dass es schwache Naturen gibt, die nicht von sich aus mit einem moralischen Instinkt ausgestattet sind und gesellschaftsschadliche Tendenzen aufweisen, denen durch die Grenzziehungen Einhalt geboten werden soll. Anhand der Analyse von Heyses Texten lasst sich also auch fur andere Texte des Realismus aufschlusseln, wieso die Selbstentfaltung, die bei Heyse immer mit dem Gefuhl der Vollkommnung des Selbst durch die erwiderte Liebe einhergeht, immer wieder durch die gesellschaftliche Sitte problematisiert wird.
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