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Die marxistische Literaturwissenschaft erkannte fruhzeitig das Potenzial von Dostoevskijs Ouvre fur die ideologische Beeinflussung des Lesepublikums. Dostoevskij sollte fur spezifische Interessen vereinnahmt werden. Die Instrumentalisierung war freilich nicht ganz einfach: Um den Klassiker in die progressive sowjetische Kultur einzupassen, musste man sein Bild transformieren. Im Zentrum dieser Monographie steht die Schilderung dieses Transformationsprozesses. Die drei Ausgaben von Dostoevskijs Gesamtwerk, die in der UdSSR erschienen sind, entstanden in unterschiedlichen Epochen: Ihre Editionsgeschichten gleichen einem Politkrimi, dessen Hauptakteure prominente Funktionare im Partei- und Staatsapparat bzw. im sowjetischen Literaturbetrieb waren: Lenin, Stalin, Trockij, Suslov, Gorkij, Lunacarskij, aber auch Dolinin, Fridlender, und Bachtin. Vor der Folie historischer Ereignisse werden die Editionsgeschichten der Werkausgaben detailliert nachgezeichnet. Die Analyse konkreter Quellen, von Aussagen uber den Autor und von verschiedenen Werkinterpretationen macht die Besonderheiten der sowjetischen Dostoevskij-Rezeption deutlich.
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Die marxistische Literaturwissenschaft erkannte fruhzeitig das Potenzial von Dostoevskijs Ouvre fur die ideologische Beeinflussung des Lesepublikums. Dostoevskij sollte fur spezifische Interessen vereinnahmt werden. Die Instrumentalisierung war freilich nicht ganz einfach: Um den Klassiker in die progressive sowjetische Kultur einzupassen, musste man sein Bild transformieren. Im Zentrum dieser Monographie steht die Schilderung dieses Transformationsprozesses. Die drei Ausgaben von Dostoevskijs Gesamtwerk, die in der UdSSR erschienen sind, entstanden in unterschiedlichen Epochen: Ihre Editionsgeschichten gleichen einem Politkrimi, dessen Hauptakteure prominente Funktionare im Partei- und Staatsapparat bzw. im sowjetischen Literaturbetrieb waren: Lenin, Stalin, Trockij, Suslov, Gorkij, Lunacarskij, aber auch Dolinin, Fridlender, und Bachtin. Vor der Folie historischer Ereignisse werden die Editionsgeschichten der Werkausgaben detailliert nachgezeichnet. Die Analyse konkreter Quellen, von Aussagen uber den Autor und von verschiedenen Werkinterpretationen macht die Besonderheiten der sowjetischen Dostoevskij-Rezeption deutlich.