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This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
Klassiker aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Erstes Kapitel*** Moehrings wohnten Georgenstrasse 19 dicht an der Friedrichsstrasse. Wirt war Rechnungsrat Schultze, der in der Grunderzeit mit dreihundert Talern spekuliert und in zwei Jahren ein Vermoegen erworben hatte. Wenn er jetzt an seinem Ministerium voruberging, sah er immer lachelnd hinauf und sagte: Gu'n Morgen, Exzellenz. Gott, Exzellenz. Wenn Exzellenz fiel, und alle Welt wunderte sich, dass er noch nicht gefallen sei, so stand er, wie Schultze gern sagte, vis-a-vis de rien, hoechstens Oberprasident in Danzig. Da war er besser dran, er hatte funf Hauser, und das in der Georgenstrasse war beinah schon ein Palais, vorn kleine Balkone von Eisen mit Vergoldung. Was anscheinend fehlte, waren Keller und naturlich auch Kellerwohnungen, statt dessen lagen kleine Laden, ein Vorkostladen, ein Barbier-, ein Optikus- und ein Schirmladen in gleicher Hoehe mit dem Strassenzug, wodurch die daruber gelegene Wirtswohnung jenen a-deux-mains-Charakter so vieler neuer Berliner Hauser erhielt. War es Hochparterre oder war es eine Treppe hoch. Auf Schultzes Karte stand: Georgenstrasse 19 I, was jeder gelten liess mit Ausnahme Moehrings, die je nachdem diese Frage entschieden wurde, drei oder vier Treppen hoch wohnten, was neben der gesellschaftlichen auch eine gewisse praktische Bedeutung fur sie hatte. Moehrings waren nur zwei Personen, Mutter und Tochter; der Vater, Buchhalter in einem Kleider-Exportgeschaft, war schon sieben Jahre tot und war am Palmsonnabend gestorben, einen Tag vor Mathildens Einsegnung. Der Geistliche hatte daraufhin eine Bemerkung gemacht, die bei Mutter und Tochter noch fortlebte. Ebenso das letzte Wort, das Moehring Vater an seine Tochter gerichtet hatte: Mathilde, halte dich propper. Pastor Neuschmidt, dem es gesagt wurde, war der Meinung, der Sterbende habe es moralisch gemeint, Schultzes, die auch davon gehoert hatten und neben dem Geld- und Re
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Klassiker aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Erstes Kapitel*** Moehrings wohnten Georgenstrasse 19 dicht an der Friedrichsstrasse. Wirt war Rechnungsrat Schultze, der in der Grunderzeit mit dreihundert Talern spekuliert und in zwei Jahren ein Vermoegen erworben hatte. Wenn er jetzt an seinem Ministerium voruberging, sah er immer lachelnd hinauf und sagte: Gu'n Morgen, Exzellenz. Gott, Exzellenz. Wenn Exzellenz fiel, und alle Welt wunderte sich, dass er noch nicht gefallen sei, so stand er, wie Schultze gern sagte, vis-a-vis de rien, hoechstens Oberprasident in Danzig. Da war er besser dran, er hatte funf Hauser, und das in der Georgenstrasse war beinah schon ein Palais, vorn kleine Balkone von Eisen mit Vergoldung. Was anscheinend fehlte, waren Keller und naturlich auch Kellerwohnungen, statt dessen lagen kleine Laden, ein Vorkostladen, ein Barbier-, ein Optikus- und ein Schirmladen in gleicher Hoehe mit dem Strassenzug, wodurch die daruber gelegene Wirtswohnung jenen a-deux-mains-Charakter so vieler neuer Berliner Hauser erhielt. War es Hochparterre oder war es eine Treppe hoch. Auf Schultzes Karte stand: Georgenstrasse 19 I, was jeder gelten liess mit Ausnahme Moehrings, die je nachdem diese Frage entschieden wurde, drei oder vier Treppen hoch wohnten, was neben der gesellschaftlichen auch eine gewisse praktische Bedeutung fur sie hatte. Moehrings waren nur zwei Personen, Mutter und Tochter; der Vater, Buchhalter in einem Kleider-Exportgeschaft, war schon sieben Jahre tot und war am Palmsonnabend gestorben, einen Tag vor Mathildens Einsegnung. Der Geistliche hatte daraufhin eine Bemerkung gemacht, die bei Mutter und Tochter noch fortlebte. Ebenso das letzte Wort, das Moehring Vater an seine Tochter gerichtet hatte: Mathilde, halte dich propper. Pastor Neuschmidt, dem es gesagt wurde, war der Meinung, der Sterbende habe es moralisch gemeint, Schultzes, die auch davon gehoert hatten und neben dem Geld- und Re