Zur anthropologischen Topik in Jean Pauls Unsichtbarer Loge: Eine Figurenstudie unter Berucksichtigung der Entfremdungstheorie J.-J. Rousseaus
Daniel Vesel
Zur anthropologischen Topik in Jean Pauls Unsichtbarer Loge: Eine Figurenstudie unter Berucksichtigung der Entfremdungstheorie J.-J. Rousseaus
Daniel Vesel
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Im Vergleich zum Hesperus , zum Titan oder zum Siebenkas gehoert Die unsichtbare Loge wohl eher zu den beilaufiger rezipierten Texten der Forschung. Dabei lasst sich fur sie eine anthropologische Topik rekonstruieren, die auch in Bezug auf das Gesamtwerk zentrale Deutungsmuster offeriert. Anhand von intertextuellen Bezugen, die vor allem zu Jean-Jacques Rousseau fuhren, wird zunachst eine Verbindung zum historischen Entfremdungsdiskurs des 18. Jahrhunderts hergestellt. Diverse Elemente wie zum Beispiel ein depravierter Vernunftgebrauch, die Vorstellung des l'homme sauvage oder das Leib-Seele-Problem, werden dabei herausgeloest, um die angestrebte Charakterstudie zu entwickeln. Samtliche Romanfiguren werden so innerhalb anthropologischer Diskursgrenzen auf ihre inharente Entfremdung untersucht. Wahrend die Kauze Hoppedizel, Roeper oder Oefel von unterschiedlich eingefarbten oekonomischen Interessen gelenkt werden und dadurch einer Satire anheimfallen, die vor allem auf deren Mangel an Tugend zielt, oszillieren die Frauenfiguren auf mehr oder weniger humoristische Weise zwischen metaphysisch motivierter Keuschheit und leiblicher Ohnmacht. Eine Sonderstellung nimmt der Heros Ottomar ein, dessen Nihilismus auf typische Defekte des Hohen Menschen zuruckzufuhren ist. Der zweite Strang der Untersuchung widmet sich dem Unterirdischen Padagogium , das Jean Paul in seinem Romanerstling als Schauplatz utopischer Erziehung inszeniert. Die zunachst etwas ratselhaften Erziehungsmaximen, die dazu von der Obristforstmeisterin vorgegeben werden, bedurfen dabei ebenso der Erlauterung wie das padagogische Methodenkonzept, mit dem Gustavs Mentor als Auferstehungsdramaturg und vollkommener Erzieher agiert.
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