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Die Sichtbarkeit Des Verbrechens: Die Tatortfotografie ALS Beweismittel Um 1900
Paperback

Die Sichtbarkeit Des Verbrechens: Die Tatortfotografie ALS Beweismittel Um 1900

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Mit einem Entscheid des Deutschen Reichsgerichts in Strafsachen vom 5. Januar 1903 werden Tatortfotografien als Beweismittel in der Hauptverhandlung zugelassen. Erstmalig in der Rechtsgeschichte wird damit einer apparativen Bildtechnik das Recht erteilt, im deutschen Rechtssystem als Trager und Instanz rechtlicher und kriminalistischer Kommunikation zu operieren. Zugriff und Reprasentanz beruhen fortan auf einer technisch armierten Justiz. Dass es in dieser Situation eines epistemologischen Umbruchs zu einer radikalen Veranderung in den Verfahrensweisen der Produktion und Rezeption von tradierten Formen des Beweisens kommt, liegt auf der Hand. Das Gleiche gilt fur die Umgangsweisen in Bezug auf die Durchsetzung von Macht- und Erfassungshoheiten von Justiz und Kriminalpolizei bei der Tatortsicherung. Denn nun konnte das erkennende Gericht anhand der Tatortfotografien den Tatort in Augenschein nehmen und seine Entscheidungen, ob es eine Tatsache fur bewiesen hielt, auf Fotografien stutzen. Diese Positionierung des technischen Bildes ist in der Geschichte der Strafprozessordnung einzigartig und bis heute in den Diskussionen um die Zeugenschaft, Objektivitat und Unmittelbarkeit der technisch digitalen Bilder und den dabei auftretenden Gefahren innerhalb der Wahrheitsfindung tief verwurzelt. Anhand der ersten Tatortfotografien aus Berlin, die zwischen 1896 und 1917 entstanden, zeichnet die Autorin in interdiskursiver Perspektive die medienspezifischen, juristischen und kriminalistischen Voraussetzungen und Bedingungen nach aufgrund derer die fotografische Konstruktion einer Straftat sowie die Konstruktion eines Beweises uber die Fotografie vor Gericht ermoglicht wurde. Sie unternimmt damit den Versuch einer Analyse des Zusammenhangs von Fotografie und ihren Evidenzeffekten und gibt uns so ein Narrativ an die Hand, das ins Zentrum einer speziellen Wende in der Moderne vorstosst: namlich der Verzahnung eines Technologiewandels mit dem Wandel des Sehverhaltens und einem Wandel im Diskurs der Rechtsprechung, die gemeinsam ein hartnackiges Muster erkennen lassen, das lange Schatten auf unser modernes Dasein wirft.

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Format
Paperback
Publisher
Logos Verlag Berlin
Country
Germany
Date
30 July 2017
Pages
456
ISBN
9783832545178

Mit einem Entscheid des Deutschen Reichsgerichts in Strafsachen vom 5. Januar 1903 werden Tatortfotografien als Beweismittel in der Hauptverhandlung zugelassen. Erstmalig in der Rechtsgeschichte wird damit einer apparativen Bildtechnik das Recht erteilt, im deutschen Rechtssystem als Trager und Instanz rechtlicher und kriminalistischer Kommunikation zu operieren. Zugriff und Reprasentanz beruhen fortan auf einer technisch armierten Justiz. Dass es in dieser Situation eines epistemologischen Umbruchs zu einer radikalen Veranderung in den Verfahrensweisen der Produktion und Rezeption von tradierten Formen des Beweisens kommt, liegt auf der Hand. Das Gleiche gilt fur die Umgangsweisen in Bezug auf die Durchsetzung von Macht- und Erfassungshoheiten von Justiz und Kriminalpolizei bei der Tatortsicherung. Denn nun konnte das erkennende Gericht anhand der Tatortfotografien den Tatort in Augenschein nehmen und seine Entscheidungen, ob es eine Tatsache fur bewiesen hielt, auf Fotografien stutzen. Diese Positionierung des technischen Bildes ist in der Geschichte der Strafprozessordnung einzigartig und bis heute in den Diskussionen um die Zeugenschaft, Objektivitat und Unmittelbarkeit der technisch digitalen Bilder und den dabei auftretenden Gefahren innerhalb der Wahrheitsfindung tief verwurzelt. Anhand der ersten Tatortfotografien aus Berlin, die zwischen 1896 und 1917 entstanden, zeichnet die Autorin in interdiskursiver Perspektive die medienspezifischen, juristischen und kriminalistischen Voraussetzungen und Bedingungen nach aufgrund derer die fotografische Konstruktion einer Straftat sowie die Konstruktion eines Beweises uber die Fotografie vor Gericht ermoglicht wurde. Sie unternimmt damit den Versuch einer Analyse des Zusammenhangs von Fotografie und ihren Evidenzeffekten und gibt uns so ein Narrativ an die Hand, das ins Zentrum einer speziellen Wende in der Moderne vorstosst: namlich der Verzahnung eines Technologiewandels mit dem Wandel des Sehverhaltens und einem Wandel im Diskurs der Rechtsprechung, die gemeinsam ein hartnackiges Muster erkennen lassen, das lange Schatten auf unser modernes Dasein wirft.

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Logos Verlag Berlin
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Germany
Date
30 July 2017
Pages
456
ISBN
9783832545178