Von der Beliebigkeit zum Idealen - Die Korintherbriefe: Eine heilsgeschichtliche Auslegung
Roman Nies
Von der Beliebigkeit zum Idealen - Die Korintherbriefe: Eine heilsgeschichtliche Auslegung
Roman Nies
Diese Auslegung der Korintherbriefe des Paulus folgt nicht der kirchlichen Tradition, sondern dem biblischen Text und der historischen Wahrscheinlichkeit. Die Korinther Gemeinde stellt unter den ersten christlichen Gemeinden des ersten Jahrhunderts ein Muster dar fur alle kommenden Kirchengenerationen. In ihr gab es alles, was es nicht geben durfte, aber auch alles, was eine lebendige Gemeinde auszeichnete. Und so findet man neben tiefstem Heidentum und Unmoral, judischer Gesetzlichkeit und griechischem Freigeist, ebenso Christuszentrierung und Heiligungsbestreben. Paulus provozierte die Juden mit Sonderlehren und stiess zugleich den traditionsfreudigen Nichtjuden vor den Kopf. Erst Paulus versteht die ganze Fulle und Bandbreite der Erloesung durch Christus, dem auch ein falscher Eifer fur die Torah nicht im Wege stehen darf. Das neue Evangelium von Paulus liess auch die Nichtjuden verstehen, dass es im Kern fur sie darum ging, den alten, sundigen Adam loszulassen mit seinen Gewohnheiten und Lusten und auch die Selbstgerechtigkeitsbemuhungen aufzugeben, die sich sogar hinter besonders frommen Werken und einer formalen Torahgerechtigkeit verbergen koennen. Das Evangelium ist bei Paulus zwar ein Friedens- und Freiheitsangebot, aber es ist zugleich eine Konfrontation. Im Evangelium wird der sundige Mensch mit der unausweichlichen Wahl konfrontiert, sich von Gott zurechtbringen zu lassen oder es zum eigenen Unheil bleiben zu lassen.
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