Thuringer Fursten im 18. Jahrhundert und ihre Herrschaft - Eine Reise ins Zeitalter des Absolutismus
Alexander Bloethner
Thuringer Fursten im 18. Jahrhundert und ihre Herrschaft - Eine Reise ins Zeitalter des Absolutismus
Alexander Bloethner
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Um das Jahr 1700 war das Gebiet des heutigen Thuringen in verschiedene Landesherrschaften, Teil- und Unterherrschaften gegliedert, die, obwohl sie in der Regel Reichsstandschaft besassen, doch in verschiedener Weise von den damaligen Hegemonialmachten bzw. von den Hauptern ihrer jeweiligen Gesamthauser abhangig waren. Der Westfalische Frieden hatte die deutschen Fursten 1648 zu souveranen Herrschern erklart und in einen Status gesetzt, den die kleinen und kleinsten Staaten kaum nachkommen konnten. Indem die thuringischen Landesherren nur in Familien gleichen Ranges und gleicher Konfession einheiraten konnten, entwickelte sich eine vom Protestantismus bestimmte und vom Patriarchismus gepragte hoefische Kultur, die bis ins fruhe 18. Jahrhundert die hoefische Eleganz noch weitgehend aussparte. Dieser hier christlich-orthodoxe, dort pietistische Stil wurde erst im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts langsam abgeloest, wich aber erst im Spatbarock einer franzoesisch beeinflussten hoefischen Kultur. Begrundet in der privatrechtlichen Betrachtung des Staatsgebietes, das man veraussern und auch aufteilen konnte, kam es in Thuringen zu regelrechten Auswuchsen des Partikularismus, indem die Zweige der uber Sachsen und Thuringen herrschenden Wettiner, aber auch andere Reichsstande fur ihre zahlreichen Nachkommen zusatzliche Territorien in Gestalt von Kleinstaaten innerhalb von Kleinstaaten mit begrenzter Souveranitat schufen. So drangten sich allein im Gebiet des heutiges Saale-Orla-Kreises im Jahre 1680 uber 30 groessere bis kleinste Gebietsanteile von 12 Staaten und das Land war von einem regelrechten Netz von Residenzen und Nebenresidenzen uberzogen. Indem nun jeder Landesherr eigene Rate, Kapellmeister oder Bibliothekare beschaftigte, entstand eine breite kulturelle, kunstlerische und teilweise auch paraakademische Infrastruktur, in welcher zwar viele Entwicklungen parallel stattfanden, wo aber die Kultur und die Musen gepflegt und unzahlige Neuerungen gemacht werden konnten. Die
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