Ikonen der Kunst: Betrachtungen zur Bildtradition in Ost und West

Ingeborg Bauer

Ikonen der Kunst: Betrachtungen zur Bildtradition in Ost und West
Format
Paperback
Publisher
Books on Demand
Country
Published
24 April 2014
Pages
170
ISBN
9783735721570

Ikonen der Kunst: Betrachtungen zur Bildtradition in Ost und West

Ingeborg Bauer

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Ikonen der KUNST Betrachtungen zur Bildtradition in Ost und West Die Darstellung des Jungsten Gerichts in der Klosterkirche von Voronet wird gelegentlich mit Michelangelos Gestaltung der Sixtinischen Kapelle verglichen. Beides ist auf seine Art grossartig. Doch koennten die Unterschiede nicht groesser sein. Das Bildverstandnis der Ostkirche ist ein anderes. Die Ikone ist das Abbild eines Urbilds, das der Transzendenz angehoert. Sie will eben gerade nicht als Abbild einer diesseitigen Welt verstanden werden, sondern eine ewige Wahrheit zum Ausdruck bringen. Im Mittelalter geht der kunstlkerische Impuls von Byzanz aus. Der Westen loest sich erst allmahlich aus diesem Rahmen, obwohl das Bild im Westen schon fruh in erster Linie padagogische Absichten verfolgt im Sinne einer ‘Biblia pauperum’. Die Flachigkeit der Ikone, ihre ‘umgekehrte’ Perspektive, die den Pantokrator zum Zentrum und Ausgangspunkt macht, unterscheidet sich mehr und mehr von der Plastizitat, der Koerperlichkeit in der westlichen Kunst. Wahrend der Ikonenmaler wie der Musiker einer vorgegebenen Partitur folgt, wird ein Michelangelo zum Schoepfer eines Werkes, das seine persoenliche Handschrift tragt. Im Zentrum meines Textes steht eine erklarende Schilderung einiger Moldaukloester Rumaniens, die der byzantinischen Tradition verhaftet sind und doch gewisse Neuerungen aus dem Westen nicht ganz verleugnen. Dass Transzendenz aber nicht nur ein Phanomen im Osten ist, zeigen beispielsweise Kunstler des 20. Jahrhunderts wie Max Beckmann, Paul Klee, Alexej von Jawlensky und Gustav Klimt.

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