Caesar Et Imperium: Die Fassadendekoration Und Das Deckenbild Im Festsaal Der Ehemaligen Reichskanzlei in Der Wiener Hofburg

Franz Matsche

Format
Hardback
Publisher
Austrian Academy of Sciences Press
Country
Austria
Published
22 July 2011
Pages
280
ISBN
9783700167617

Caesar Et Imperium: Die Fassadendekoration Und Das Deckenbild Im Festsaal Der Ehemaligen Reichskanzlei in Der Wiener Hofburg

Franz Matsche

Die Reichshofkanzlei ist neben der Hofbibliothek und der Hofreitschule eines der Bauwerke, die Kaiser Karl VI. im Rahmen seines beabsichtigten Neubaus der Wiener Hofburg 1723-29 errichten liea. Der Reichskanzleitrakt war der erste von vier geplanten Flugeln um den Burgplatz als dem reprasentativen architektonischen Zentrum der Hofburg. Er diente als Regierunszentrale des Kaisers als Oberhaupt des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation. Die Rolle des Kaisers fur das Reich bestimmt das Darstellungsprogramm der Fassadendekoration. Die Hauptakzente bilden die vier Statuengruppen mit Taten des Herkules an den beiden Durchfahrten von dem kaiserlichen Hofbildhauer Lorenzo Martinelli, die den Kaiser als Hercules Victor verherrlichen. Wahrend das Fassadenprogramm ganz der Reichsauffassung des Wiener Hofes folgt und eine absolutistische Stellung des Kaisers im Reich behauptet, vertrat das Programm des Deckenbildes im Hauptsaal des Reprasentationsappartements in der Reichskanzlei eine ganz andere Reichsauffassung. Es war vom damaligen Reichserzkanzler, Kurfurst Lothar Franz von Schonborn, und seinem Stellvertreter in Wien, Reichsvizekanzler Friedrich Karl von Schonborn, der in der Reichskanzlei sein Hofquartier hatte, bestimmt und vom Hofmaler der Schonborn, Johann Rudoph Bys, gemalt worden. Es wurde zwar nach dem Ende des Alten Reiches entfernt, kann aber aufgrund einer Nachzeichnung und des erhaltenen schriftlichen Konzepts im sogenannten Codex Albrecht in der ONB rekonstruiert werden. Es betonte das auf Gegenseitigkeit abgestellte Verhaltnis zwischen dem Kaiser und den Reichsstanden: Caesar et Imperium. So wurden am Wiener Kaiserhof mit bildnerischen Mitteln zwei antagonistische Reichsauffassungen propagiert. Ihre Untersuchung verbindet Kunstgeschichte und Politikgeschichte und zeigt an diesem wichtigen Denkmal barocker Auftragskunst, wie Architektur, Skulptur und Monumentalmalerei als politisches Medium eingesetzt wurden.

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