Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Universitaet Augsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Im August 2018 titelte der Stern: "Von "Asyltourismus" bis "Vogelschiss" - verroht die politische Sprache? Politiker wollen verstanden werden, im Idealfall auch ueberzeugen. Wer "die Sprache des Volkes" spricht, hat da bessere Karten. Die eine oder andere Zuspitzung hilft auch. Doch wer es ueberzieht, kann sein Publikum verlieren." (Herzog 2018) Der zitierte Aufmacher des Zeitungsartikels reisst gleich mehrere Aspekte an, die politische Akteure bei an potenzielle Waehler gerichteten sprachlichen AEusserungen beruecksichtigen muessen: Verstaendlichkeit fuer Laien, UEberzeugungskraft und Reduzierung auf die fuer den eigenen Standpunkt wesentlichen Teile des Sachverhalts, gegebenenfalls durch die Verwendung von Schlagwoertern. Bei der sprachlichen Vermittlung der politischen Ansichten in Abgrenzung zu denen des Gegners ist es somit entscheidend, auf welche Weise ein politischer Akteur Sachverhalte versprachlicht. Diese Erkenntnis ist eng verknuepft mit den zentralen Punkten des linguistischen Relativitaetsprinzips, wie die vorliegende Arbeit anhand eines theoretischen UEberblicks zeigen soll. Im ersten Teil der Arbeit beschaeftige ich mich mit der Entstehung des sprachlichen Relativitaetsprinzips und den Ansichten seiner wichtigsten Vertreter Wilhelm von Humboldt, Franz Boas, Edward Sapir, Benjamin Lee Whorf und Johann Leo Weisgerber. Dabei gehe ich auch kurz auf Kritikpunkte und Anwendungsmoeglichkeiten ein. Im zweiten Teil gebe ich einen UEberblick ueber die Charakteristika und Funktionen politischer Sprache und diesbezuegliche Forschungsansaetze. Sowohl zum sprachlichen Relativitaetsprinzip als auch zur politischen Linguistik wurden bereits umfangreiche Forschungen betrieben. Im Kapitel ueber das linguistische Relativitaetsprinzip beziehe ich mich insbesondere auf das Grundlagenwerk "Sprachliche Relativitaet. Eine problemorientierte Einfuehrung" von Iwar Werlen