Warum scheiterte das Dreiteilungssystem zur Muelltrennung in Berlin-Charlottenburg?

Masterarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Note: 1, Universitaet Zuerich (Historisches Seminar // MAS Applied History), Veranstaltung: Applied History, Sprache: Deutsch, Abstract: Man koennte vermuten, dass sich die Muelltrennung in Deutschland erst in den 1970er Jahren im Rahmen des sich damals verbreitenden Umweltbewusstseins etabliert hat. Doch die Frage nach Muelltrennung und Wiederverwertung von verschiedenen Arten des Muells stellte man sich schon sehr viel frueher. In Berlin-Charlottenburg wurde beispielsweise bereits kurz nach der Jahrhundertwende im Jahr 1907 ein Abfalltrennsystem eingefuehrt. Nur zehn Jahre spaeter wurde es jedoch bereits wieder abgeschafft. Die vorliegende Arbeit soll die Gruende fuer das Scheitern dieses Systems zur Muellentsorgung eroertern. In der Literatur werden meist einseitige Gruende und bestimmte Zielgruppen als Schuldige des Scheiterns genannt. Die Gruende fuer das Scheitern des Dreiteilungssystems sind aber auf eine Vielzahl von Einzelfaktoren zurueckzufuehren. Die verschiedenen Interessensgruppen und Akteure waren Politiker, Hausbesitzer, erste privatwirtschaftliche Betriebe zur Muellentsorgung, die Muellmaenner und eine sich langsam etablierende Arbeiterbewegung, sowie die Polizei als Ordnungshueterin, Dienstboten und Dienstmaedchen sowie die Hausfrauen. Auch gesellschaftliche Veraenderungen wie beispielsweise ein schneller Zuwachs an Arbeiterrechten oder die Bildung von Gewerkschaften und Tarifvertraege, sowie insgesamt zu hohe Erwartungen an die Wiederverwendung und Wiederverwertung von Stoffen hatten einen Einfluss auf das Scheitern der Abfalltrennung.