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Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1,3, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universitaet Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Hausarbeit wird untersucht, inwiefern die Mythisierung der Person Ernst Thaelmann zur Legitimation der SED beitragen konnte. Der Philosoph Ernst Cassirer hielt es fuer offensichtlich, "dass grosse Massen viel leichter durch die Gewalt der Einbildung bewegt werden, als durch reine physische Gewalt." Die Einbildung speist sich aus dem Material der Erinnerung. Wer bestimmen kann, wer oder was auf welche Art und Weise zu erinnern ist, haelt demnach ein bedeutendes Machtmittel in seinen Haenden. Dieses Machtmittel anzuwenden, das heisst jede Handlung eines politischen Akteurs, die darauf abzielt, zur Beantwortung der Frage nach dem richtigen Objekt und dem angemessenen Modus der kollektiven Erinnerung einer sozialen Gruppe beizutragen, ist als geschichtspolitische Handlung zu betrachten. Eine solche Steuerung des Geschichtsbildes - einer Staatsbevoelkerung zum Beispiel - kann zur Legitimation politischen Handelns beitragen, indem sie dieses Handeln als notwendige Reaktion auf die (konstruierte) Vergangenheit darstellt. Die geschichtspolitische Aktivitaet der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ist aus zweierlei Gruenden ein besonders interessantes Untersuchungsobjekt fuer eine Analyse geschichtspolitischer Strategien. Zum einen "verfuegte die DDR ueber keine selbstverstaendliche, nationalstaatliche Grundlage", die das Handeln ihrer Regierung oder ueberhaupt erst ihre Existenz als Staat haette legitimieren koennen. Aus diesem Mangel erwuchs die Not nach einer alternativen identitaetsstiftenden Narration, denn "Herrschaft braucht Herkunft." Um das noetige Verstaendnis von Einheit in einer sozialen Gruppe herzustellen, bedarf es einer Kontinuitaetsnarration, die das Bestehen der Gruppe aus einer gemeinsamen Vergangenheit erklaert. Eine soziale Gruppe, also eine imaginierte Gemei
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Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1,3, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universitaet Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Hausarbeit wird untersucht, inwiefern die Mythisierung der Person Ernst Thaelmann zur Legitimation der SED beitragen konnte. Der Philosoph Ernst Cassirer hielt es fuer offensichtlich, "dass grosse Massen viel leichter durch die Gewalt der Einbildung bewegt werden, als durch reine physische Gewalt." Die Einbildung speist sich aus dem Material der Erinnerung. Wer bestimmen kann, wer oder was auf welche Art und Weise zu erinnern ist, haelt demnach ein bedeutendes Machtmittel in seinen Haenden. Dieses Machtmittel anzuwenden, das heisst jede Handlung eines politischen Akteurs, die darauf abzielt, zur Beantwortung der Frage nach dem richtigen Objekt und dem angemessenen Modus der kollektiven Erinnerung einer sozialen Gruppe beizutragen, ist als geschichtspolitische Handlung zu betrachten. Eine solche Steuerung des Geschichtsbildes - einer Staatsbevoelkerung zum Beispiel - kann zur Legitimation politischen Handelns beitragen, indem sie dieses Handeln als notwendige Reaktion auf die (konstruierte) Vergangenheit darstellt. Die geschichtspolitische Aktivitaet der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ist aus zweierlei Gruenden ein besonders interessantes Untersuchungsobjekt fuer eine Analyse geschichtspolitischer Strategien. Zum einen "verfuegte die DDR ueber keine selbstverstaendliche, nationalstaatliche Grundlage", die das Handeln ihrer Regierung oder ueberhaupt erst ihre Existenz als Staat haette legitimieren koennen. Aus diesem Mangel erwuchs die Not nach einer alternativen identitaetsstiftenden Narration, denn "Herrschaft braucht Herkunft." Um das noetige Verstaendnis von Einheit in einer sozialen Gruppe herzustellen, bedarf es einer Kontinuitaetsnarration, die das Bestehen der Gruppe aus einer gemeinsamen Vergangenheit erklaert. Eine soziale Gruppe, also eine imaginierte Gemei