Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Ruprecht-Karls-Universitaet Heidelberg (Germanistisches Seminar), Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Heinrich von Kleist hat mit seinem nur wenige Seiten umfassenden Werk "Das Erdbeben in Chili" eine aussergewoehnlich dichte Erzaehlung geschaffen, die den Leser unweigerlich durch die unverbluemte Darstellung der Brutalitaet der Menschen sowie des Zustands der Welt erschuettert und somit auch die "innere Wahrhaftigkeit des Erzaehlten" aufzeigt. Diese Dichte gilt fuer die Handlung der Erzaehlung nicht weniger als fuer deren Darstellung. Insbesondere die Beschreibung der Talidylle, die den Mittelteil des Werkes einnimmt, hebt sich sprachlich sowie inhaltlich von dem uebrigen Handlungsverlauf ab und verweist so auf den bedeutsamen Charakter dieser Passage. Gezeichnet durch eine Ambiguitaet der narrativen Kommunikation, laesst dieser Abschnitt dementsprechend verschiedene Lesarten zu, so vermittelt die Idylle im Tal, vorderhand eine glaubhafte Wirklichkeit darzustellen. Ob es sich hierbei jedoch um eine zu traeumerisch anmutende Vorstellung handelt und die idyllische Szenerie auch illusionaere Charakterzuege aufweist, soll im Zuge dieser Arbeit eroertert werden. Insgesamt setze ich mir nicht eine auf Vollstaendigkeit beruhende Untersuchung zum Ziel, sondern die begruendete exemplarische Analyse ausgewaehlter Aspekte.