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Franz Kafkas Der neue Advokat. Versuch einer Interpretation
Paperback

Franz Kafkas Der neue Advokat. Versuch einer Interpretation

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Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Text beginnt mit der Aussage Wir haben einen neuen Advokaten, […]. Das sprechende Subjekt wir ist der Narrator, der in dem den inneren Monolog einleitenden Hauptsatz zwar in der 1. Person Singular Prasens sprechen sollte, die Ich-Aussage des Erzahlers aber umgeht und statt ich zunachst wir sagt. Der Plural wir des Personalpronomens zeigt, dass die namen-lose Erzahlinstanz denjenigen angehoert, die das Barreau bilden, also einer Gruppe von Advokaten, die in einem Bureau zusammenarbeiten und jetzt einen neuen Mitarbeiter haben. Dessen Name lautet Dr. Bucephalus . Der Bucephalus war vor seiner Verwandlung in einen Juristen in grauen Vorzeit das Streitross Alexanders von Mazedonien . Dieses Halbwesen aus Pferd und Mensch beobachtet der Ich-Erzahler nun und macht sich so seine Gedanken. Den echten Bucephalus hat der grosse Alexander auf seinem Asienfeldzug geritten, das Koenigsschwert in der Hand mit Zielrichtung auf Indiens Tore . Da es in der heutigen Gesellschaftsordnung, d.h. der Gegenwart des Ich-Erzahlers, Indien aber nicht mehr zu erobern gilt, bleibt dem Bucephalus nichts anderes ubrig, als sich in die Gesetzbucher zu versenken . Der Narrator monologisiert in Der neue Advokat nur eingangs uber den Dr. Bucephalus, der das alte Streitross auch in seiner transformierten Gestalt als Anwalt nicht verleugnen kann. Der Zwiespalt zwischen menschlicher und tierischer Identitat dient dem Erzahler jedoch lediglich als Ausloeser einer Reflexion uber die Richtungslosigkeit der modernen Zeit. Das erzahlende Ich rasoniert uber die von ihm erlebte Gesellschaftsordnung . Bei der Beurteilung seiner heutigen Zeit hat das Ich den Buce-phalus als agierendes Subjekt an den Rand gedrangt. Im Mittelpunkt seiner Gesellschaftskritik steht die Klage des Ich-Erzahlers, heute gebe es keinen grossen Alexander mehr und niemand, niemand kann nach In

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Format
Paperback
Publisher
Grin Publishing
Date
2 February 2016
Pages
48
ISBN
9783668136328

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Text beginnt mit der Aussage Wir haben einen neuen Advokaten, […]. Das sprechende Subjekt wir ist der Narrator, der in dem den inneren Monolog einleitenden Hauptsatz zwar in der 1. Person Singular Prasens sprechen sollte, die Ich-Aussage des Erzahlers aber umgeht und statt ich zunachst wir sagt. Der Plural wir des Personalpronomens zeigt, dass die namen-lose Erzahlinstanz denjenigen angehoert, die das Barreau bilden, also einer Gruppe von Advokaten, die in einem Bureau zusammenarbeiten und jetzt einen neuen Mitarbeiter haben. Dessen Name lautet Dr. Bucephalus . Der Bucephalus war vor seiner Verwandlung in einen Juristen in grauen Vorzeit das Streitross Alexanders von Mazedonien . Dieses Halbwesen aus Pferd und Mensch beobachtet der Ich-Erzahler nun und macht sich so seine Gedanken. Den echten Bucephalus hat der grosse Alexander auf seinem Asienfeldzug geritten, das Koenigsschwert in der Hand mit Zielrichtung auf Indiens Tore . Da es in der heutigen Gesellschaftsordnung, d.h. der Gegenwart des Ich-Erzahlers, Indien aber nicht mehr zu erobern gilt, bleibt dem Bucephalus nichts anderes ubrig, als sich in die Gesetzbucher zu versenken . Der Narrator monologisiert in Der neue Advokat nur eingangs uber den Dr. Bucephalus, der das alte Streitross auch in seiner transformierten Gestalt als Anwalt nicht verleugnen kann. Der Zwiespalt zwischen menschlicher und tierischer Identitat dient dem Erzahler jedoch lediglich als Ausloeser einer Reflexion uber die Richtungslosigkeit der modernen Zeit. Das erzahlende Ich rasoniert uber die von ihm erlebte Gesellschaftsordnung . Bei der Beurteilung seiner heutigen Zeit hat das Ich den Buce-phalus als agierendes Subjekt an den Rand gedrangt. Im Mittelpunkt seiner Gesellschaftskritik steht die Klage des Ich-Erzahlers, heute gebe es keinen grossen Alexander mehr und niemand, niemand kann nach In

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Format
Paperback
Publisher
Grin Publishing
Date
2 February 2016
Pages
48
ISBN
9783668136328