Die Methodologie Der Wissenschaftlichen Forschungsprogramme
Imre Lakatos
Die Methodologie Der Wissenschaftlichen Forschungsprogramme
Imre Lakatos
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Royal Society, betrachtet die Hexentheorie als das Musterbeispiel empirischen Denkens. Wir mussen das empirische Denken definieren, ehe wir mit Hume anfangen, Bucher zu verbren- nen. Das wissenschaftliche Denken konfrontiert die Theorien mit den Tatsachen; und eine der Hauptbedingungen dabei ist, dass die Theorien von den Tatsachen gestutzt sein mus- sen. Wie ist das nun des genaueren moeglich? Darauf sind mehrere verschiedene Antworten vorgeschlagen worden. Newton selbst glaubte, seine Gesetze aufgrundder Tatsachen bewiesen zu haben. Er war stolz darauf, keine blossen Hypothesen anzubieten; er veroeffentlichte nur Theorien, die aufgrundder Tatsa- chen bewiesen waren. Und zwar behauptete er, seine Gesetze aus den Keplerschen ‘Erschei- nungen’ abgeleitet zu haben. Doch das war Unsinn, denn nach Kepler bewegten sich die Plane- ten in Ellipsen, nach Newton aber ware das nur richtig, wenn die Planeten nicht gegenseitig ihre Bewegung stoeren wurden, und eben dies tun sie. Daher musste Newton eine Stoerungstheo- rie entwickeln, nach der sich kein Planet auf einer Ellipse bewegt. Heute kann man leicht zeigen, dass sich kein Naturgesetz aus endlich vielen Tatsa- chen schlussig ableiten lasst; doch man liest immer noch, wissenschaftliche Theorien wurden aufgrundder Tatsachen bewiesen. Woher kommt diese hartnackige Sperre gegen die elemen- tare Logik? Das lasst sich sehr einleuchtend erklaren. Die Wissenschaftler moechten ihren Theorien Achtung verschaffen, sie sollen die Bezeichnung ‘Wissenschaft’ verdienen, also echte Erkenntnis sein. Nun bezog sich im 17. Jahrhundert, als die Wissenschaft entstand, die wichtigste Erkenntnis auf Gott und den Teufel, auf Himmel und Hoelle.
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