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This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
Es bedarf keiner Erorterung, dag die heutigen westlichen Gewerkschaften einen vollig anderen gesellschaftlichen Hintergrund haben als die friiheren Gewerkschaften des 19. Jahrhunderts. Diese waren Kinder ihrer Zeit; sie entsprachen den damals herrschenden kapitalistischen Verhaltnissen, der In- dustrialisierung und dem Klassenkampf. Seitdem ist iiber ein Jahrhundert vergangen. Patriarchalisch geleitete Betriebe haben sich zu Grogindustrien entwickelt und iiber die ganze westliche Welt ausgebreitet, Immigration und Verstadterung haben neue Kulturmuster her- vorgerufen, Kommunikationsmittel haben Lander einander naher gebracht, die Arbeiterschaft hat sich emanzipiert. Auch sozialpsychologisch unterscheidet sich die alte Kla sengesellschaft von der heutigen Statusgesellschaft 1 grund- legend. Es entstand nach dem Zweiten Weltkrieg das wirtschaftliche und gesellschaftliche Gebilde des W ohlfahrtsstaates, der sowohl den Staat der modernen Wohlstandsgesellschaft (affluent society) einschliegt, wie den Staat der sozialen Sicherheit (welfare state). Gemessen am 19. Jahrhundert leben wir heute in einer neuen Gesellschaft. Auch die Gewerkschaftsbewegung konnte sich dem Wandel nicht entziehen. Makrosozial unterlag sie Veranderungen, die man als Institutionalisierung bezeichnet. Sie entwickelte sich aus einer Oppositionsgruppe zu einer sozial- integrierten Institution, die der Konfliktsphare des Streiks Verhandlungen vorzieht. Auch auf mikrosozialer Ebene - im Verhaltnis zwischen der Gewerkschaft und ihren Mitgliedern - ergaben sich Veranderungen objek- tiver wie subjektiver Art. Objektiv iibernahm die Gewerkschaft neue Ver- pflichtungen gegeniiber ihren Mitgliedern, die neue Voraussetzungen schufen und zu ihrer Verwirklichung neuer Voraussetzungen bedurften.
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Es bedarf keiner Erorterung, dag die heutigen westlichen Gewerkschaften einen vollig anderen gesellschaftlichen Hintergrund haben als die friiheren Gewerkschaften des 19. Jahrhunderts. Diese waren Kinder ihrer Zeit; sie entsprachen den damals herrschenden kapitalistischen Verhaltnissen, der In- dustrialisierung und dem Klassenkampf. Seitdem ist iiber ein Jahrhundert vergangen. Patriarchalisch geleitete Betriebe haben sich zu Grogindustrien entwickelt und iiber die ganze westliche Welt ausgebreitet, Immigration und Verstadterung haben neue Kulturmuster her- vorgerufen, Kommunikationsmittel haben Lander einander naher gebracht, die Arbeiterschaft hat sich emanzipiert. Auch sozialpsychologisch unterscheidet sich die alte Kla sengesellschaft von der heutigen Statusgesellschaft 1 grund- legend. Es entstand nach dem Zweiten Weltkrieg das wirtschaftliche und gesellschaftliche Gebilde des W ohlfahrtsstaates, der sowohl den Staat der modernen Wohlstandsgesellschaft (affluent society) einschliegt, wie den Staat der sozialen Sicherheit (welfare state). Gemessen am 19. Jahrhundert leben wir heute in einer neuen Gesellschaft. Auch die Gewerkschaftsbewegung konnte sich dem Wandel nicht entziehen. Makrosozial unterlag sie Veranderungen, die man als Institutionalisierung bezeichnet. Sie entwickelte sich aus einer Oppositionsgruppe zu einer sozial- integrierten Institution, die der Konfliktsphare des Streiks Verhandlungen vorzieht. Auch auf mikrosozialer Ebene - im Verhaltnis zwischen der Gewerkschaft und ihren Mitgliedern - ergaben sich Veranderungen objek- tiver wie subjektiver Art. Objektiv iibernahm die Gewerkschaft neue Ver- pflichtungen gegeniiber ihren Mitgliedern, die neue Voraussetzungen schufen und zu ihrer Verwirklichung neuer Voraussetzungen bedurften.