Marieluise Fleissers Roman 'Eine Zierde fur den Verein' - Portrat einer modernen Frau

Hans-Georg Wendland

Marieluise Fleissers Roman 'Eine Zierde fur den Verein' - Portrat einer modernen Frau
Format
Paperback
Publisher
Grin Publishing
Country
Published
18 October 2013
Pages
24
ISBN
9783656513230

Marieluise Fleissers Roman ‘Eine Zierde fur den Verein’ - Portrat einer modernen Frau

Hans-Georg Wendland

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Gottfried Wilhelm Leibniz Universitat Hannover (Philosophische Fakultat), Sprache: Deutsch, Abstract: Eine Zierde fur den Verein (1972), die uberarbeitete Fassung der ursprunglichen Textversion von 1931 mit dem Titel Mehlreisende Frieda Geier , ist Marieluise Fleissers einziger Roman. In ihm wird uns eine alleinstehende junge Frau vorgestellt, die - anscheinend mit beiden Beinen fest im Leben stehend - sich in einer von Mannern dominierten Umgebung behauptet und unbeirrt einen selbst gewahlten Weg geht. Sie tragt mannliche Kleidung und einen mannlichen Haarschnitt. Aus mannlicher Perspektive betrachtet, sind ihre Blicke nicht weiblich . In ihrer kleinstadtischen Umgebung wirkt sie nicht einmal landlaufig schoen . Mit ihrem grossstadtischen Erscheinungsbild eckt sie uberall an und wird als Fremdkoerper gesehen, der sich nicht in die erwarteten Verhaltensmuster einfugt. Als Handlungsreisende verdient sie ihren eigenen Lebensunterhalt. Sie ist daher nicht auf einen Mann als Ernahrer angewiesen. Ihrem Freund und Liebhaber Gustl Gillich gegenuber strebt sie ein partnerschaftliches Verhaltnis an, das auf ein wechselseitiges Geben und Nehmen gegrundet ist und in dem Liebe und Sexualitat einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Sie denkt an eine Beziehung ohne UEber- oder Unterordnungsschemata, die sich auf der Basis von Gleichberechtigung entwickeln und entfalten kann. Durch eine Heirat nach tradiertem Muster wurde sie sich in ein Abhangigkeitsverhaltnis begeben, das ihrem Freiheitsdrang zuwider laufen und ihren Bewegungsspielraum erheblich einschranken wurde. Die Ehe ist fur sie daher der alte Karren, mit dem man nicht mehr fahren kann . Damit unterscheidet sie sich diametral von ihrem Partner, fur den die Ehe eine auf oekonomisches Verwertungsdenken gegrundete Zweckgemeinschaft ist, in der Liebe zwar eine Rolle spielt, im wesentlichen aber der Mann das Sagen hat.

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