Readings Newsletter
Become a Readings Member to make your shopping experience even easier.
Sign in or sign up for free!
You’re not far away from qualifying for FREE standard shipping within Australia
You’ve qualified for FREE standard shipping within Australia
The cart is loading…
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universitat Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Kindermord! traum ich oder wach ich? - ist sie moeglich, die That […]? Verhull’ dein Antliz Jahrhundert! beug dich nieder Europa! von deinen Richterstuhlen erschallet die Antwort - Zu tausenden werden meine Kinder von der Hand der Gebahrenden erschlagen. Die Worte, die dieser Einleitung voranstehen, sind zwar voller Pathos und erscheinen hoechst hyperbolisch, doch sie spiegeln durchaus die Realitat des 18. Jahrhunderts wider: Zu dieser Zeit sah sich insbesondere Deutschland mit einer derart hohen Anzahl an Kindsmordfallen konfrontiert, dass sich daraus Auswirkungen auf Justiz, Medizin, Padagogik und sogar die Literatur ergaben. Besonders zwei Aspekte waren es, die die OEffentlichkeit in diesem Zusammenhang bewegten. So formuliert der Schweizer Padagoge JOHANN HEINRICH PESTALOZZI in seiner wegweisenden Abhandlung Ueber Gesezgebung und Kindermord (1783), aus der auch das vorangehende Zitat stammt, folgende Frage: Europa! was bringt deine Gebahrerinn zum Mord ihrer Kinder? woher quillt die Verzweiflung im Busen des Madchens? dass es - o Gott! […] erwurget des Kind seiner Schmerzen. Die Frage nach den Motiven, die Frauen dazu bewegten, ihre Neugeborenen zu toeten, bildete einen der beiden Schwerpunkte in der Diskussion um den Kindsmord. Den anderen zentralen Aspekt spricht PESTALOZZI ebenfalls gleich zu Beginn seines Aufsatzes an und verdeutlicht seinen Standpunkt dazu mit klaren Worten: Stek ein das Schwerdt deiner Henker Europa! es zerfleischet die Moerderinnen umsonst! Der Schweizer Sozialreformer zeigt sich als absoluter Gegner des ausserordentlich rigorosen damaligen Strafrechts, das vor allem auf Abschreckung setzte, und deshalb fur das Delikt des Kindsmords die Todesstrafe vorsah. Neben juristischen, medizinischen und padagogischen Schriften entstanden besonders in der zweiten Halfte des 18. Ja
$9.00 standard shipping within Australia
FREE standard shipping within Australia for orders over $100.00
Express & International shipping calculated at checkout
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universitat Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Kindermord! traum ich oder wach ich? - ist sie moeglich, die That […]? Verhull’ dein Antliz Jahrhundert! beug dich nieder Europa! von deinen Richterstuhlen erschallet die Antwort - Zu tausenden werden meine Kinder von der Hand der Gebahrenden erschlagen. Die Worte, die dieser Einleitung voranstehen, sind zwar voller Pathos und erscheinen hoechst hyperbolisch, doch sie spiegeln durchaus die Realitat des 18. Jahrhunderts wider: Zu dieser Zeit sah sich insbesondere Deutschland mit einer derart hohen Anzahl an Kindsmordfallen konfrontiert, dass sich daraus Auswirkungen auf Justiz, Medizin, Padagogik und sogar die Literatur ergaben. Besonders zwei Aspekte waren es, die die OEffentlichkeit in diesem Zusammenhang bewegten. So formuliert der Schweizer Padagoge JOHANN HEINRICH PESTALOZZI in seiner wegweisenden Abhandlung Ueber Gesezgebung und Kindermord (1783), aus der auch das vorangehende Zitat stammt, folgende Frage: Europa! was bringt deine Gebahrerinn zum Mord ihrer Kinder? woher quillt die Verzweiflung im Busen des Madchens? dass es - o Gott! […] erwurget des Kind seiner Schmerzen. Die Frage nach den Motiven, die Frauen dazu bewegten, ihre Neugeborenen zu toeten, bildete einen der beiden Schwerpunkte in der Diskussion um den Kindsmord. Den anderen zentralen Aspekt spricht PESTALOZZI ebenfalls gleich zu Beginn seines Aufsatzes an und verdeutlicht seinen Standpunkt dazu mit klaren Worten: Stek ein das Schwerdt deiner Henker Europa! es zerfleischet die Moerderinnen umsonst! Der Schweizer Sozialreformer zeigt sich als absoluter Gegner des ausserordentlich rigorosen damaligen Strafrechts, das vor allem auf Abschreckung setzte, und deshalb fur das Delikt des Kindsmords die Todesstrafe vorsah. Neben juristischen, medizinischen und padagogischen Schriften entstanden besonders in der zweiten Halfte des 18. Ja