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Und Wozu Dichter in Durftiger Zeit
Paperback

Und Wozu Dichter in Durftiger Zeit

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Essay aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart, Note: 1,0, Freie Universitat Berlin, Veranstaltung: Zum Konzept der Person in der europaischen Kultur, Sprache: Deutsch, Abstract: […], und wozu Dichter in durftiger Zeit. / Aber sie sind, sagst du, wie des Weingotts heilige Priester, / Welche von Lande zu Land zogen in heiliger Nacht. Diese Verse aus Friedrich Holderlins Elegie Brot und Wein (um 1800) fuhren das Problem der folgenden Untersuchung in nuce vor Augen. Am hellichten Tage der fortschreitenden Aufklarung spricht der Dichter vom wiederkehrenden Einbruch einer gotterfernen heiligen Nacht. Durftig und dunkel erscheint ihm seine Zeit, gepragt vom Verlust einer theistischen Ordnung, der die Menschen in ein hybrides Welt- und Naturverhaltnis zwingt. Im Hyperion werden diese Menschen als ausschlielich von Zweck - und Nutzen -Denken getriebene, allberechnende Barbaren charakterisiert, dumpf und harmonielos, wie die Scherben eines weggeworfenen Gefaes . Eine kalte Welt, ware da nicht die Kunst, der Dichter, der in gluhenden Worten die Bruchstucke des zersplitterten heiligen Kosmos schopferisch neu zusammenschmelzt, Indien, die Antike und das Christentum in mythischer Schau mit der Gegenwart sinnstiftend verbindet. Moglich wird diese Engfuhrung von Kunst und Religion (im Oxymoron der schopferischen Schau verbildlicht) durch die Holderlinsche Variante der antiken Konstruktion des Dichters als Seher, der von der Nahe zum Gottlichen inspiriert aus den zuruckgebliebenen Fragmenten und Ruinen des Heiligen einen rhapsodischen (zusammengenahten) Gesang anstimmt. So wie einst die Priester des Dionysos ziehen nun die Dichter in heiliger Nacht, ein Bild des profanen Tages der Aufklarung, umher und singen von der moglichen Ruckkehr eines heiligen Tages, ein Verzweiflungs-kampf,
den ihr schoner Geist mit den Barbaren kampft . Diese knappe Darstellung der poetisch-poetologischen Haltung Holderlins mag ge

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Format
Paperback
Publisher
Grin Publishing
Country
Germany
Date
18 October 2011
Pages
80
ISBN
9783656031055

Essay aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart, Note: 1,0, Freie Universitat Berlin, Veranstaltung: Zum Konzept der Person in der europaischen Kultur, Sprache: Deutsch, Abstract: […], und wozu Dichter in durftiger Zeit. / Aber sie sind, sagst du, wie des Weingotts heilige Priester, / Welche von Lande zu Land zogen in heiliger Nacht. Diese Verse aus Friedrich Holderlins Elegie Brot und Wein (um 1800) fuhren das Problem der folgenden Untersuchung in nuce vor Augen. Am hellichten Tage der fortschreitenden Aufklarung spricht der Dichter vom wiederkehrenden Einbruch einer gotterfernen heiligen Nacht. Durftig und dunkel erscheint ihm seine Zeit, gepragt vom Verlust einer theistischen Ordnung, der die Menschen in ein hybrides Welt- und Naturverhaltnis zwingt. Im Hyperion werden diese Menschen als ausschlielich von Zweck - und Nutzen -Denken getriebene, allberechnende Barbaren charakterisiert, dumpf und harmonielos, wie die Scherben eines weggeworfenen Gefaes . Eine kalte Welt, ware da nicht die Kunst, der Dichter, der in gluhenden Worten die Bruchstucke des zersplitterten heiligen Kosmos schopferisch neu zusammenschmelzt, Indien, die Antike und das Christentum in mythischer Schau mit der Gegenwart sinnstiftend verbindet. Moglich wird diese Engfuhrung von Kunst und Religion (im Oxymoron der schopferischen Schau verbildlicht) durch die Holderlinsche Variante der antiken Konstruktion des Dichters als Seher, der von der Nahe zum Gottlichen inspiriert aus den zuruckgebliebenen Fragmenten und Ruinen des Heiligen einen rhapsodischen (zusammengenahten) Gesang anstimmt. So wie einst die Priester des Dionysos ziehen nun die Dichter in heiliger Nacht, ein Bild des profanen Tages der Aufklarung, umher und singen von der moglichen Ruckkehr eines heiligen Tages, ein Verzweiflungs-kampf,
den ihr schoner Geist mit den Barbaren kampft . Diese knappe Darstellung der poetisch-poetologischen Haltung Holderlins mag ge

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Grin Publishing
Country
Germany
Date
18 October 2011
Pages
80
ISBN
9783656031055