Mariane - Opfer gesellschaftlicher Einflusse oder ihrer eigenen Triebhaftigkeit?: Eine Szeneninterpretation zu Lenz’ Werk Die Soldaten

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Humboldt-Universitat zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Sowohl Die Soldaten als auch Der Hofmeister sind wesentlich gesellschaftskritische Stucke: Weder Lauffer noch Mariane sind ausschliesslich als Person verantwortlich fur das Ungluck, das sie trifft, sondern sie sind vor allem Opfer allgemeiner gesellschaftlicher Missstande. In Lenz Werken dominiert die Bedrangtheit der Figuren, d.h. sie stehen in einer Gesellschaft, die durch Zwange und hohe Anspruche auf sie einwirkt. Dadurch werden sie in Bahnen gedrangt, die sie nicht mehr realistisch einschatzen oder gar durchschauen koennen. Im Gegensatz dazu stehen die Triebhaftigkeit und der Drang nach sozialer Anerkennung, durch welche die Helden beherrscht werden. Seine Figuren stehen in einem standigen Konflikt zwischen der Gesellschaft und sich selbst. Mariane, die Protagonistin in Lenz Komoedie Die Soldaten, erlebt, gekennzeichnet von eigener kindlicher Naivitat sowie ausserlichem Druck, einen gesellschaftlichen Abstieg, der auch durch den Rettungsversuch der Grafin de La Roche nicht aufgehalten werden kann. Das zentrale Thema, welches in Lenz’ Werk thematisiert wird, ist, ob eine Hure immer eine Hure sei oder ob sie erst dazu gemacht wurde. Diese allgemeine Fragestellung moechte ich in dieser Arbeit konkretisieren und an Hand von fur diese Analyse wichtigen Szenen, klaren, ob Mariane ihren sozialen Abstieg selbst verschuldet hat oder ob sie Opfer von gesellschaftlichen Normen und Regeln geworden ist.