Viola tricolor
Theodor Storm
Viola tricolor
Theodor Storm
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Klassiker aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, - Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Erstmalig erschienen 1874. Auszug: Es war sehr still in dem grossen Hause; aber selbst auf dem Flur spurte man den Duft von frischen Blumenstraussen. Aus einer Flugeltur, der breiten, in das Oberhaus hinauffuhrenden Treppe gegenuber, trat eine alte, sauber gekleidete Dienerin. Mit einer feierlichen Selbstzufriedenheit druckte sie hinter sich die Tur ins Schloss und liess dann ihre grauen Augen an den Wanden entlangstreifen, als wolle sie auch hier jedes Staubchen noch einer letzten Musterung unterziehen; aber sie nickte beifallig und warf dann einen Blick auf die alte englische Hausuhr, deren Glockenspiel eben zum zweitenmal seinen Satz abgespielt hatte. Schon halb!murmelte die Alte;und um acht, so schrieb der Herr Professor, wollten die Herrschaften da sein! Hierauf griff sie in ihrer Tasche nach einem grossen Schlusselbund und verschwand dann in den hinteren Raumen des Hauses. - Und wieder wurde es still; nur der Perpendikelschlag der Uhr toente durch den geraumigen Flur und in das Treppenhaus hinauf; durch das Fenster uber der Haustur fiel noch ein Strahl der Abendsonne und blinkte auf den drei vergoldeten Knoepfen, welche das Uhrgehause kroenten. Dann kamen von oben herab kleine leichte Schritte, und ein etwa zehnjahriges Madchen erschien auf dem Treppenabsatz. Auch sie war frisch und festlich angetan; das rot und weiss gestreifte Kleid stand ihr gut zu dem braunlichen Gesichtchen und den glanzend schwarzen Haarflechten. Sie legte den Arm auf das Gelander und das Koepfchen auf den Arm und liess sich so langsam hinabgleiten, wahrend ihre dunkeln Augen traumerisch auf die gegenuberliegende Zimmertur gerichtet waren.
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