Ein Blick in den Spiegel - Selbstentfremdung und Doppelgangermotiv in Hugo von Hofmannsthals Reitergeschichte
Stefan Krause
Ein Blick in den Spiegel - Selbstentfremdung und Doppelgangermotiv in Hugo von Hofmannsthals Reitergeschichte
Stefan Krause
Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universitat Jena, 12 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Als Benno von Wiese vor 50 Jahren schrieb, die Reitergeschichte Hugo von Hofmannsthals sei bisher kaum beachtet worden , konnte er nicht ahnen, dass diese Novelle in den folgenden Jahrzehnten zu einem der meistuntersuchten Werke des OEsterreichers werden wurde. In einer bemerkenswerten Anzahl von Interpretationen wurde versucht, die Reitergeschichte zu verstehen und zu erklaren, wobei eine uberraschende Vielzahl von Ansatzen in der Forschungsliteratur zu finden ist. Die Novelle wurde auf ihren historischen Hintergrund hin interpretiert, in psychologischer, soziologischer und philosophischer Hinsicht ausgelegt, auf ihre Tier- und Todessymbolik hin gepruft. Daher muss jede Arbeit, die sich diese Novelle als Untersuchungstext wahlt, zuerst festlegen, welche Grundannahmen sie als gultig behandeln wird. Ein ganzheitlicher Ansatz, der alle verschiedenen Theorien beachtet, ist auf Grund ihrer fundamentalen Differenzen kaum moeglich. Er soll hier auch nicht versucht werden. Die folgende Arbeit widmet sich dem Versuch, die Reitergeschichte auf eine psychologisch orientierte Fragestellung hin zu uberprufen. Die Novelle wird als Geschichte einer Selbstentfremdung gelesen werden, in der der Zentralcharakter Wachtmeister Anton Lerch sich von seiner bisherigen Lebenssituation und seinen gewohnten Denkmustern entfernt. Das Hauptaugenmerk soll dabei auf der Frage liegen, inwieweit der Doppelganger, der dem Wachtmeister erscheint, eine Manifestation seiner psychischen Situation ist. Im Rahmen der Analyse wird zuerst eine Untersuchung des Entwicklungsprozesses vorgenommen, den Lerch durchlauft und ohne dessen Verstandnis keine Auslegung des Doppelgangers moeglich ist. Damit verbunden ist eine ausschnitthafte Betrachtung des Erzahlsystems, um dessen Verbindung mit dem inneren Wandl
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