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Magisterarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Deutsch - Gattungen, Note: 1,0 / 1,0, Gottfried Wilhelm Leibniz Universitat Hannover, 143 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Warum aber sind die Verse immer schlechter als die Musik? fragt sich der Schauspieler Clairon in Richard Strauss’ letzter Oper Capriccio, einem Werk, in dem der sich Strauss am Ende seines Lebens noch einmal mit Grundfragen der Operndichtung auseinandersetzt. Clairons Frage steht vor dem Hintergrund der Erkenntnis, da das Finden und Verarbeiten eines geeigneten Stoffes fur die Opernbuhne von jeher mit vielfaltigen Problemen verbunden war. Ein sehr spezielles Problem stellte sich deutschen Komponisten und Textdichtern im letzten Drittel des neunzehnten und zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Dieses Problem bestand in der Dominanz und der Wirkungsmachtigkeit der Musikdramen Richard Wagners, die alle anderen Opern dieser Zeit zu verdrangen drohten. Die in dieser Arbeit zu untersuchende These lautet daher: Nach Wagner war es nicht moglich, unbefangen Operntexte zu schreiben und zu komponieren, weshalb uber einen Zeitraum von nahezu 40 Jahren alle ernstzunehmenden Opern der Zeit nach etwa 1878 sich durch das Bemuhen auszeichnen, die wagnersche Stoffwahl und Diktion zu vermeiden. Zwar wurden Wagners Innovationen auf musikalischem Gebiet stark beachtet und von allen namhaften Komponisten auf die eine oder andere Art im eigenen Werk aufgegriffen, was aber die Textbucher angeht, bestand eine groe Scheu vor der direkten Nachahmung, auch aufgrund von Wagners neuartigen Qualitatsanspruchen. Bislang haben jedoch die Operntexte dieser Phase lediglich im Hinblick auf ihre Epigonalitat Beachtung gefunden; das Vermeiden der Konkurrenzsituation mit Wagner ohne einen Ruckschritt zu machen, wurde als kunstlerische Eigenleistung, die den Werken einen Eigenwert verleiht, nicht anerkannt. Anhand einiger exemplarischer Opernlibretti werden verschiedene Vermeidungsstrategien und Aneignu
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Magisterarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Deutsch - Gattungen, Note: 1,0 / 1,0, Gottfried Wilhelm Leibniz Universitat Hannover, 143 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Warum aber sind die Verse immer schlechter als die Musik? fragt sich der Schauspieler Clairon in Richard Strauss’ letzter Oper Capriccio, einem Werk, in dem der sich Strauss am Ende seines Lebens noch einmal mit Grundfragen der Operndichtung auseinandersetzt. Clairons Frage steht vor dem Hintergrund der Erkenntnis, da das Finden und Verarbeiten eines geeigneten Stoffes fur die Opernbuhne von jeher mit vielfaltigen Problemen verbunden war. Ein sehr spezielles Problem stellte sich deutschen Komponisten und Textdichtern im letzten Drittel des neunzehnten und zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Dieses Problem bestand in der Dominanz und der Wirkungsmachtigkeit der Musikdramen Richard Wagners, die alle anderen Opern dieser Zeit zu verdrangen drohten. Die in dieser Arbeit zu untersuchende These lautet daher: Nach Wagner war es nicht moglich, unbefangen Operntexte zu schreiben und zu komponieren, weshalb uber einen Zeitraum von nahezu 40 Jahren alle ernstzunehmenden Opern der Zeit nach etwa 1878 sich durch das Bemuhen auszeichnen, die wagnersche Stoffwahl und Diktion zu vermeiden. Zwar wurden Wagners Innovationen auf musikalischem Gebiet stark beachtet und von allen namhaften Komponisten auf die eine oder andere Art im eigenen Werk aufgegriffen, was aber die Textbucher angeht, bestand eine groe Scheu vor der direkten Nachahmung, auch aufgrund von Wagners neuartigen Qualitatsanspruchen. Bislang haben jedoch die Operntexte dieser Phase lediglich im Hinblick auf ihre Epigonalitat Beachtung gefunden; das Vermeiden der Konkurrenzsituation mit Wagner ohne einen Ruckschritt zu machen, wurde als kunstlerische Eigenleistung, die den Werken einen Eigenwert verleiht, nicht anerkannt. Anhand einiger exemplarischer Opernlibretti werden verschiedene Vermeidungsstrategien und Aneignu