Heinrich Manns Kritik an Der Wilhelminischen Gesellschaft Am Beispiel Diederich Heling

Philipp Gaier

Heinrich Manns Kritik an Der Wilhelminischen Gesellschaft Am Beispiel Diederich Heling
Format
Paperback
Publisher
Grin Publishing
Country
Germany
Published
19 July 2007
Pages
60
ISBN
9783638669634

Heinrich Manns Kritik an Der Wilhelminischen Gesellschaft Am Beispiel Diederich Heling

Philipp Gaier

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Friedrich-Schiller-Universitat Jena (Institut fur Germanistische Literaturwissenschaften), Veranstaltung: Hauptseminar, 12 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 1906 in einem Cafe Unter den Linden betrachtete ich die gedrangte Menge burgerlichen Publikums. Ich fand sie laut, ohne Wurde, ihre herausfordernden Manieren verrieten mir ihre geheime Feigheit. Sie sturzten massig an die breiten Fensterscheiben, als drauen der Kaiser ritt. Er hatte die Haltung eines bequemen Triumphators. Wenn er gegrut wurde, lachelte er - weniger streng als mit leichtsinniger Nichtachtung. Mit diesen Worten beschreibt Heinrich Mann in seinen Memoiren Ein Zeitalter wird besichtigt ruckblickend jenes Erlebnis, das ihn zum Beginn seiner Arbeiten am Untertan veranlasste. Neben dieser Menschenmenge, die dem Kaiser euphorisch zujubelte, spielte wohl ein weiteres Geschehen an jenem Tage eine herausragende Rolle: Ein Arbeiter wurde aus dem Lokal verwiesen. Ihm war der absonderliche Einfall gekommen, als konnte auch er, fur dasselbe billige Geld wie die anders Gekleideten, hier seinen Kaffee genieen Obwohl der Mann keine Gegenwehr leistete, fanden der Geschaftsfuhrer und die Kellner lange ihr Genuge nicht, bis der peinliche Zwischenfall aus der Welt war. Nach den gesammelten Eindrucken bedurfte es aber noch sechs Jahre bis Heinrich Mann reif fur den ‘Untertan’ war. Gerade aber das Burgertum wurde im Mittelpunkt des entstehenden Romans in Form einer Untertanenkarriere stehen. In seinen Memoiren charakterisierte der Schriftsteller sein Werk als Roman des Burgertums im Zeitalter Wilhelms des Zweiten. Ursprunglich war sogar der provozierende Romantitel Geschichte der offentlichen Seele unter Wilhelm II. in Betracht gezogen worden, ob er aus Grunden der Zensur verandert wurde, ist bis heute unklar. Vom Charakter des Romanhelden scheint Heinrich Mann schon sehr bald ein

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