Trinitat als Archetyp?; Erlauterungen zu C. G. Jung, Hegel und Augustinus
Erwin Schadel
Trinitat als Archetyp?; Erlauterungen zu C. G. Jung, Hegel und Augustinus
Erwin Schadel
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In den Essays dieses Buches geht es darum, in problemorientierter Durchmusterung dreier historisch wirksamer Denkansatze Perspektiven fur integrale Zukunftsgestaltung zu gewinnen. Thematisiert werden Carl Gustav Jung (1875-1961), der zu den Pionieren moderner Tiefenpsychologie gezahlt wird und in seinen Analysen des Archetyps der Trinitat ein Modell fur menschliche Selbstfindung vorlegt, der protestantische Theologe Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831), der das Trinitarische im Medium seiner aprioristisch deduzierten Dialektik als die alles bewirkende Selbstentfaltung des reinen Begriffes darstellt, der lateinische Kirchenvater Aurelius Augustinus (354-430), der wahrend seiner Auseinandersetzung mit den antiken Skeptikern in menschlicher Geistinnerlichkeit das lebendig pulsierende Ineinander von Sein, Erkennen und Wollen entdeckt und diese onto-logo-ethische Ganzheit als in-ek-kon-sistenzalen Prozess erlautert, welcher, in Bedingtes und Unbedingtes spezifiziert, ein universales Format aufzuweisen hat. In ganzheitlich orientierten Eroerterungen wird die unloesbare Verflochtenheit von Welt-, Selbst- und Gotteserkenntnis hervorgehoben. Im Bezug auf Hegel und den (bisweilen) hegelianisierenden C. G. Jung ist dabei anzumerken, dass reines Begriffsdenken, das methodisch die Totalabstraktion alles Inhaltlichen voraussetzt, zu einer Hypostasierung des Negativen fuhrt. Die dadurch entstehenden Aporien finden eine Aufloesung, sobald die inhaltsbezogene Abstraktion rekultiviert wird und - von Augustinus her - alles Raumzeitliche in spezifisch begrenzter Teilhabe an der an sich unbegrenzten Positivitat des trikausalen Seinsgrundes betrachtet wird. Das prozess- und relationstheoretisch interpretierte Theologumenon der Trinitat lasst sich, kurz gesagt, als dasjenige auffassen, was es ermoeglicht, die in fruher Neuzeit entstandene Diastase zwischen Glaubens- und Wissensanspruchen (zwischen einem Fideismus, der nichts wissen will, und einem Rationalismus, der nichts glauben will) zu uberwinden.
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