Die Frage, wie Recht und Kultur zu begrunden sind, bundelt sich im Begriff Menschenwurde . Er zwingt den Einzelnen zum Blick uber sich hinaus in die Welt des Verbindlichen und Universellen. Doch kann ein Begriff verhindern, dass sich gesellschaftliche Konflikte moerderisch zuspitzen? Die Geschichte des 20./21. Jahrhunderts zeigt ein schreckliches Bild. Dennoch: Im Begriff der Menschenwurde lag ein gewaltiges Potential, eine wesentliche Kulturleistung, die die Weltgesellschaft auf die Menschenrechte hin fokussierte. Aber die Verheissungen des aktuellen wissenschaftlichen Fortschritts lassen die naturgegebenen Definitionen und Grenzen des Menschen unscharf werden. Ist der genetische Code erst einmal voellig dechiffriert, lasst sich der Text des Lebens neu schreiben. Der posthumane Mensch lenkt dann seine eigene Evolution als Schoepfer und Rohstoff zugleich und setzt damit die bisherigen Wertmassstabe ausser Kraft.