Lasst sich die Vorgeschichte der Sozialpadagogik angemessen als Disziplinierung bestimmen? Wie reagierten die Armen auf die Massnahmen, mit denen die stadtischen Obrigkeiten der fruhen Neuzeit Elend einzudammen und soziale Unruhen zu verhindern versuchten? Was fur Wege standen ihnen sonst noch offen, ihr UEberleben zu sichern? Diese Fragestellungen stehen im Zentrum des Bandes. Der Autor unternimmt es, die neuere historische und soziologische Forschung zur fruhneuzeitlichen Armenfursorge fur die sozialpadagogische Fachdiskussion zu erschliessen. Er wirft dabei die grundsatzliche Frage auf, wie sich das Verhaltnis zwischen staatlichen Unterstutzungsinstanzen und deren Adressaten so konzeptualisieren lasst, dass sowohl dem gesellschaftstheoretischen Aspekt von Herrschaft als auch den Handlungspotenzialen der Klienten sozialer Arbeit Rechnung getragen wird.