Heimat in Orphischen Tiefen: Mystische Dispositionen in Thomas Manns Fruehen Novellen
Nicole Meiners
Heimat in Orphischen Tiefen: Mystische Dispositionen in Thomas Manns Fruehen Novellen
Nicole Meiners
Die sich in Thomas Manns Novellen bis 1912 manifestierende ontisch-ontologische Krise des spatzeitlichen Individuums ist auf die mystische Disposition der fruhen Helden zuruckzufuhren. Ob der erkenntniskategorischen Unfasslichkeit des Mystischen an sich nutzt die Studie einen phanomenologischen Untersuchungsansatz als einzige adaquate methodische Zugangsart zum Phanomen Mystik. Die aus der problematischen Daseinskonstellation der Protagonisten resultierenden Gefuhle der Vereinzelung und Entfremdung sind notwendige Schritte auf dem Weg zur mystischen Illuminatio. In den fruhen Erzahlungen konnen Darstellungen aller Phasen des mystischen Weges (Lauterung, Askese, Kontemplation, Ekstase) nachgewiesen werden. Die Untersuchung des symbolischen Charakters der fruhen Helden erweist, dass Begriffe wie -Ich- und -Welt- in letzter Konsequenz Symbole der Identitat der Erscheinungen im all-einen Wesensgrund sind. Das Bewusstsein Thomas Manns, im Spannungsfeld zwischen Extremen zu stehen, vor denen Leben und Geist die wesentlichen Pole bilden, resultiert aus der eigenen mystischen Disposition.
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