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This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
Weltbilder oder Kosmologien sind vorwissenschaftlich und vormodem und werden durch die Aufklarung entzaubert. Die Natur und der Kosmos geben uns keinen An- haltspunkt mehr, wie wir leben sollen. Im modemen Denkverkehr sind Kosmologien entsprechend kaum mehr bedeutsam und stellen allenfalls noch einen Gegenstand entlegener Fachgebiete dar, die sich mit Ursprung und Gestalt von Zeit und Raum sowie anderen ‘letzten Dingen’ befassen. - So die verbreitete Vorstellung. Dagegen will ich zeigen, dass Kosmologien als verborgene Hintergrundannahmen auch in der modemen Gesellschaft das Denken und Handeln bestimmen - und zwar in ganz alltaglichen Diskursen und Praktiken. Es liegen hier divergierende Weltbilder und Naturvorstellungen zugrunde und aus ihrer Divergenz entsteht Streit, wie ich hier insbesondere anhand von Konflikten um medizinische und landwirtschaftliche Prak- tiken darlegen moechte. Zum Beispiel: Ist AIDS eine Strafe Gottes fur Unzucht, Promiskuitat und den Kontakt mit Fremden? Oder kommt es von einem Virus, das irgendwann in Afrika von Affen auf den Menschen ubersprang und sich von dort endemisch uber die Welt ausbreitete? Oder ist das Virus in US-amerikanischen oder europaischen Laborato- rien bei gentechnologischen Experimenten zufallig entstanden? Ich will hier nicht diskutieren, wer Recht hat, sondern fragen, warum gerade diese Behauptungen - so oder so ahnlich - aufgestellt wurden und warum sie sich so hartnackig halten. Meine These lautet: In jeder dieser drei Ursprungsmythen zur Entstehung der Immun- schwache-Krankheit verkoerpert sich beispielhaft eine eigene Kosmologie mit be- stimmten Vorstellungen uber die aussere Natur, uber die Natur des Menschen und uber die erwunschten Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens.
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Weltbilder oder Kosmologien sind vorwissenschaftlich und vormodem und werden durch die Aufklarung entzaubert. Die Natur und der Kosmos geben uns keinen An- haltspunkt mehr, wie wir leben sollen. Im modemen Denkverkehr sind Kosmologien entsprechend kaum mehr bedeutsam und stellen allenfalls noch einen Gegenstand entlegener Fachgebiete dar, die sich mit Ursprung und Gestalt von Zeit und Raum sowie anderen ‘letzten Dingen’ befassen. - So die verbreitete Vorstellung. Dagegen will ich zeigen, dass Kosmologien als verborgene Hintergrundannahmen auch in der modemen Gesellschaft das Denken und Handeln bestimmen - und zwar in ganz alltaglichen Diskursen und Praktiken. Es liegen hier divergierende Weltbilder und Naturvorstellungen zugrunde und aus ihrer Divergenz entsteht Streit, wie ich hier insbesondere anhand von Konflikten um medizinische und landwirtschaftliche Prak- tiken darlegen moechte. Zum Beispiel: Ist AIDS eine Strafe Gottes fur Unzucht, Promiskuitat und den Kontakt mit Fremden? Oder kommt es von einem Virus, das irgendwann in Afrika von Affen auf den Menschen ubersprang und sich von dort endemisch uber die Welt ausbreitete? Oder ist das Virus in US-amerikanischen oder europaischen Laborato- rien bei gentechnologischen Experimenten zufallig entstanden? Ich will hier nicht diskutieren, wer Recht hat, sondern fragen, warum gerade diese Behauptungen - so oder so ahnlich - aufgestellt wurden und warum sie sich so hartnackig halten. Meine These lautet: In jeder dieser drei Ursprungsmythen zur Entstehung der Immun- schwache-Krankheit verkoerpert sich beispielhaft eine eigene Kosmologie mit be- stimmten Vorstellungen uber die aussere Natur, uber die Natur des Menschen und uber die erwunschten Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens.