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This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
1.1 Weltansicht und Sprachansicht Menschen sind auf Zeichenbildung angewiesen, auf das Lesen von etwas als etwas. Dabei wird manches Zeichen, anderes nicht, denn Zeichen bilden heisst, unterscheiden. Durch die auswahlende Zeichenbildung wird Wirklichkeit er- fasst und ausgedruckt, wird sie fur Menschen erlebbar. Dieser Gedanke wird als fundamental angesehen und bildet daher den Rahmen fur die vorliegende Untersuchung. Die Zeichenbildung ist sowohl psychische als auch kommunikative Notwen- digkeit. Die Gestaltpsychologie betont die Struktur oder Organisation von sensorischen Ereignissen und stellt mit ihren Gestaltprinzipien die fundamentale Wahrnehmungsorganisation dar, womit sie auf den konstruktiven Aspekt menschlicher Wahrnehmung verweist. Aber auch weniger auf diesen Aspekt ausgerichtete Psychologien wie etwa die der Behavioristen bedie- nen sich des Zeichens, und zwar als Platzhalter fur aussere Ereignisse, die der Organismus automatisch bildet - also auch eine Form der Konstruktion. In ganz anderer Weise zeigt Freud das Funktionieren des psychischen Apparates als eine Bildung von Zeichen durch das Bewusste, die sowohl zensierend als auch ordnend wirken. Aus dieser Sicht ware die Psychose eine fehlerhafte Zeichenbildung: etwas wird gelesen, das nicht zu einer fur das Individuum sinnvollen Unterscheidung fuhrt, also so etwas wie ein inadaquates Hervorheben. Beispielsweise die Aufschrift einer Biermarke auf einem Glas, die fur das Trinken unwichtig ist; oder das Interpretieren von zufalligen Vorkommnissen als bedeutsame Zeichen. Die fehlerhafte Zeichenbildung als Lesezwang.
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1.1 Weltansicht und Sprachansicht Menschen sind auf Zeichenbildung angewiesen, auf das Lesen von etwas als etwas. Dabei wird manches Zeichen, anderes nicht, denn Zeichen bilden heisst, unterscheiden. Durch die auswahlende Zeichenbildung wird Wirklichkeit er- fasst und ausgedruckt, wird sie fur Menschen erlebbar. Dieser Gedanke wird als fundamental angesehen und bildet daher den Rahmen fur die vorliegende Untersuchung. Die Zeichenbildung ist sowohl psychische als auch kommunikative Notwen- digkeit. Die Gestaltpsychologie betont die Struktur oder Organisation von sensorischen Ereignissen und stellt mit ihren Gestaltprinzipien die fundamentale Wahrnehmungsorganisation dar, womit sie auf den konstruktiven Aspekt menschlicher Wahrnehmung verweist. Aber auch weniger auf diesen Aspekt ausgerichtete Psychologien wie etwa die der Behavioristen bedie- nen sich des Zeichens, und zwar als Platzhalter fur aussere Ereignisse, die der Organismus automatisch bildet - also auch eine Form der Konstruktion. In ganz anderer Weise zeigt Freud das Funktionieren des psychischen Apparates als eine Bildung von Zeichen durch das Bewusste, die sowohl zensierend als auch ordnend wirken. Aus dieser Sicht ware die Psychose eine fehlerhafte Zeichenbildung: etwas wird gelesen, das nicht zu einer fur das Individuum sinnvollen Unterscheidung fuhrt, also so etwas wie ein inadaquates Hervorheben. Beispielsweise die Aufschrift einer Biermarke auf einem Glas, die fur das Trinken unwichtig ist; oder das Interpretieren von zufalligen Vorkommnissen als bedeutsame Zeichen. Die fehlerhafte Zeichenbildung als Lesezwang.