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This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
Eine Geschichte der europaischen Literatur der Moderne ist etwas anderes als eine Ge- schichte der modernen europaischen Literatur. Nicht, was man oft unbestimmt ‘moderne Literatur’ im Sinn der neuzeitlichen, gar der Gegenwart zugehoerigen Literatur nennt (dies im Gegensatz zur alteren, der der Aufklarung, der sog. Klassik, der Romantik etc.) ist der Gegenstand, der hier in einem Gemeinschaftswerk zur Debatte gestellt wird, sondern die der Modeme, die weit in das 19. Jahrhundert zuriickreicht, wie es umgekehrt zeitgenoessische Werke gibt, die, ohne deswegen auch als misslungen gelten zu mussen, nicht als ‘modem’ bezeichnet werden koennen. Das hat einerseits mit dem Verlust von literarischer Tradition, von Verbindlichkeit der klassischen topoi, Sinnstiftung, der Bedeutung von Mimesis, Programatik, Didaxe, Weltanschauung, Weltvergegenwartigung und generalisierender Zeitkritik zu tun, an- dererseits aber mit zunehmender Fremdheit, Kunstlichkeit, ja Bedrohlichkeit der Welt- verhaltnisse, mit der Verabschiedung des uberkommenen ‘Schoenen’ und der Verselb- standigung der Kunst, der Umgestaltung der langgultigen Vorstellungen von Kunstwerk und Kunstler, mit der Verfugbarkeit der Zeichen, die nicht mehr auf ein Bezeichnetes hin verbindlich ausgerichtet sind. Nur so wird verstandlich, was Friedrich Nietzsche als Artistenmetaphysik bezeichnet hat, die weitereichende Nachwirkung Arthur Schopenhauers, die neue Sehweise in der Malerei des 20. Jahrhunderts, die AEsthetik der neuen Tonkunst, die ihres einst scheinbar festen Grundes nicht mehr gewisse Erzahlhaltung. Das Subjekt selbst ist so wenig fest- gelegt, wie die Dinge noch als feststellbar gelten durfen; das eine droht wie das andere zu verschwinden.
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Eine Geschichte der europaischen Literatur der Moderne ist etwas anderes als eine Ge- schichte der modernen europaischen Literatur. Nicht, was man oft unbestimmt ‘moderne Literatur’ im Sinn der neuzeitlichen, gar der Gegenwart zugehoerigen Literatur nennt (dies im Gegensatz zur alteren, der der Aufklarung, der sog. Klassik, der Romantik etc.) ist der Gegenstand, der hier in einem Gemeinschaftswerk zur Debatte gestellt wird, sondern die der Modeme, die weit in das 19. Jahrhundert zuriickreicht, wie es umgekehrt zeitgenoessische Werke gibt, die, ohne deswegen auch als misslungen gelten zu mussen, nicht als ‘modem’ bezeichnet werden koennen. Das hat einerseits mit dem Verlust von literarischer Tradition, von Verbindlichkeit der klassischen topoi, Sinnstiftung, der Bedeutung von Mimesis, Programatik, Didaxe, Weltanschauung, Weltvergegenwartigung und generalisierender Zeitkritik zu tun, an- dererseits aber mit zunehmender Fremdheit, Kunstlichkeit, ja Bedrohlichkeit der Welt- verhaltnisse, mit der Verabschiedung des uberkommenen ‘Schoenen’ und der Verselb- standigung der Kunst, der Umgestaltung der langgultigen Vorstellungen von Kunstwerk und Kunstler, mit der Verfugbarkeit der Zeichen, die nicht mehr auf ein Bezeichnetes hin verbindlich ausgerichtet sind. Nur so wird verstandlich, was Friedrich Nietzsche als Artistenmetaphysik bezeichnet hat, die weitereichende Nachwirkung Arthur Schopenhauers, die neue Sehweise in der Malerei des 20. Jahrhunderts, die AEsthetik der neuen Tonkunst, die ihres einst scheinbar festen Grundes nicht mehr gewisse Erzahlhaltung. Das Subjekt selbst ist so wenig fest- gelegt, wie die Dinge noch als feststellbar gelten durfen; das eine droht wie das andere zu verschwinden.