Readings Newsletter
Become a Readings Member to make your shopping experience even easier.
Sign in or sign up for free!
You’re not far away from qualifying for FREE standard shipping within Australia
You’ve qualified for FREE standard shipping within Australia
The cart is loading…
This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
Terroristisches Verhalten ist statistisch gesehen unwahrscheinliches Verhalten. Da- mit tritt es aber zugleich aus dem Verstandnishorizont heraus, aus dem die meisten Beobachter ihr eigenes Verhalten und das anderer Menschen interpretieren. So wir- ken die terroristischen Aktionen als doppeltes AErgernis. Die Effekte sind dramatisch, und die Motive bleiben unverstandlich. Ein Verhalten jenseits unserer Interpreta- tionsmoeglichkeiten bezeichnen wir gern als verruckt, als pathologisch, damit sind in- dessen keine Diagnosen, sondern nur Verstandnisgrenzen gekennzeichnet. Gerade extremes, unwahrscheinliches, einem breiten Verstandniskonsens entrucktes Han- deln muss ausserordentlich pragnanten Ordnungsprinzipien unterliegen, wenn es sich uberhaupt ereignen soll. Das von aussen unverstandlich Wirkende ist im Bewusstsein des Akteurs nicht nur uberzeugendes, sondern auch folgerichtiges Handeln, zu dem es fur ihn keine sinnvolle Alternative gibt. Terroristisches Handeln ist nur moeglich, wenn wir in ihm alles vorfinden, was zu einer funktionierenden sozialen Organisation gehoert: Ziele, ein geistiges Konzept, das sowohl die Selbst- als auch die Umweltdefinition enthalt, Interaktionspartner, Mittel, Erfolgserwartungen und fur den einzelnen eine akzeptable Rolle. Bis es zu ei- ner solchen Organisation kommt, braucht es Zeit. Terrorist wird niemand uber Nacht. Die Voraussetzung jeder Alternativkultur, also auch der politischen Alterna- tivkultur des Terrorismus, ist die Problematisierung, die Lockerung und schliesslich die negative Besetzung bisheriger Bindungen. Jede neue Organisation setzt also Abloesungsprozesse voraus. Diese Abloesungsprozesse sind zunachst nicht freiwillig, weder gesucht noch gezielt.
$9.00 standard shipping within Australia
FREE standard shipping within Australia for orders over $100.00
Express & International shipping calculated at checkout
This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
Terroristisches Verhalten ist statistisch gesehen unwahrscheinliches Verhalten. Da- mit tritt es aber zugleich aus dem Verstandnishorizont heraus, aus dem die meisten Beobachter ihr eigenes Verhalten und das anderer Menschen interpretieren. So wir- ken die terroristischen Aktionen als doppeltes AErgernis. Die Effekte sind dramatisch, und die Motive bleiben unverstandlich. Ein Verhalten jenseits unserer Interpreta- tionsmoeglichkeiten bezeichnen wir gern als verruckt, als pathologisch, damit sind in- dessen keine Diagnosen, sondern nur Verstandnisgrenzen gekennzeichnet. Gerade extremes, unwahrscheinliches, einem breiten Verstandniskonsens entrucktes Han- deln muss ausserordentlich pragnanten Ordnungsprinzipien unterliegen, wenn es sich uberhaupt ereignen soll. Das von aussen unverstandlich Wirkende ist im Bewusstsein des Akteurs nicht nur uberzeugendes, sondern auch folgerichtiges Handeln, zu dem es fur ihn keine sinnvolle Alternative gibt. Terroristisches Handeln ist nur moeglich, wenn wir in ihm alles vorfinden, was zu einer funktionierenden sozialen Organisation gehoert: Ziele, ein geistiges Konzept, das sowohl die Selbst- als auch die Umweltdefinition enthalt, Interaktionspartner, Mittel, Erfolgserwartungen und fur den einzelnen eine akzeptable Rolle. Bis es zu ei- ner solchen Organisation kommt, braucht es Zeit. Terrorist wird niemand uber Nacht. Die Voraussetzung jeder Alternativkultur, also auch der politischen Alterna- tivkultur des Terrorismus, ist die Problematisierung, die Lockerung und schliesslich die negative Besetzung bisheriger Bindungen. Jede neue Organisation setzt also Abloesungsprozesse voraus. Diese Abloesungsprozesse sind zunachst nicht freiwillig, weder gesucht noch gezielt.