Spielen Und Philosophieren Zwischen Spatmittelalter Und Fruher Neuzeit
Andreas Hermann Fischer
Spielen Und Philosophieren Zwischen Spatmittelalter Und Fruher Neuzeit
Andreas Hermann Fischer
English summary: The philosophy of play during the Middle Ages and the Renaissance has been largely neglected by scholars, despite the fact that influential thinkers, such as Albertus Magnus and Thomas Aquinas, perceived recreational play to be a vital part of a philosopher’s life. By exploring a heterogeneous collection of diverse philosophical approaches to ludic practices, this innovative study provides the first in-depth discussion of the complexity of medieval and early-modern ludic philosophy. Particular attention is devoted to the relationship between play and philosophy, which the influential Aristotelian discourse on play, initiated by Albert and Thomas, conceptualized as a contradictory dichotomy. By focusing on the manifold epistemic transformations which occurred during the Renaissance, this study analyses how philosophers in various contexts developed alternative or complementary theories of the connection between ludus and philosophia. German description: Die philosophische Geschichte des Spielens nach der Antike lasst man in der Regel mit Friedrich Schillers von Kant inspirierten Briefen Uber die asthetische Erziehung des Menschen beginnen, ohne die ihnen vorausgehende Vielfalt philosophischer Auseinandersetzung mit ludischen Praktiken naher zu betrachten. Vorliegende Studie versteht sich als erster Beitrag zur Erschliessung dieser bislang vernachlassigten spielphilosophischen Ansatze zwischen Mittelalter und Fruher Neuzeit. Dabei wird insbesondere das Verhaltnis von Spielen und Philosophieren in den Blick genommen, das schon bei scholastischen Autoren im Zentrum ludischer Reflexionen stand. So etablierten Gelehrte wie Albertus Magnus oder Thomas von Aquin bereits im 13. Jahrhundert eine strenge Trennung zwischen dem als Rekreation konzipierten Spielen und dem Ernst des Philosophierens, indem sie ludische Erholung mit Ruckgriff auf Aristoteles zum notwendigen Gegenstuck der Kontemplation erklarten. Die Arbeit zeigt, wie Philosophen zwischen Spatmittelalter und Fruher Neuzeit im Zuge vielfaltiger epistemischer Transformationen das Verhaltnis von philosophia und ludus komplementar oder alternativ zu diesem einflussreichen aristotelischen Deutungsschema bestimmten. Unter diesen heterogenen Ansatzen finden sich ein allegorisches Globusspiel des Nikolaus von Kues, die erste philosophischen Therapie ubermassiger Spielleidenschaft und eine naturphilosophische Beschreibung des Tennisspiels am rinascimentalen Hof von Ferrara.
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