Russische Autokratie Und Europaische Medizin: Organisierter Wissenstransfer Im 18. Jahrhundert
Andreas Renner
Russische Autokratie Und Europaische Medizin: Organisierter Wissenstransfer Im 18. Jahrhundert
Andreas Renner
Warum haben alle russischen Zaren im 18. Jahrhundert erheblichen Aufwand betrieben, um Arzte von westeuropaischen Universitaten abzuwerben und im eigenen Land eine entsprechende Medizinerausbildung einzurichten? Sicherlich war das fremde Wissen teuer und seine therapeutische Uberlegenheit fragwurdig - doch es half beim Aufbau einer Medizinalverwaltung, in der Standardisierung der Militarmedizin, in der Erziehung der Untertanen. Wie tief wirkte aber die neue Medizin tatsachlich in Kultur und Gesellschaft? Anhand von Fallstudien zu Krankheiten, Natur- und Korpervorstellungen lasst sich zeigen, dass zumindest in der Elite die sakulare, westliche Medizin Zuspruch fand, wenn sie auch die uberkommene Heilkunde nicht verdrangte. Der medizinische Wissenstransfer war nicht die naturliche Ausbreitung eines uberlegenen Wissens, sondern ein vielschichtiger Rezeptionsprozess - auf der politischen Ebene wie auf der personlichen.
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