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This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
Vor dem Hintergrund der Diskussion uber die krisenhafte Raumerfahrung der Fruhen Neuzeit untersucht die Autorin die Prasentation von Wahrnehmung und Perspektive in den Novellen von Cervantes (1547-1616). Der Vergleich mit Textbeispielen aus anderen spanischen Novellensammlungen des 16. und 17. Jahrhunderts (Timoneda, Lope de Vega, Cespedes y Meneses, Maria de Zayas) enthullt dabei eindrucklich bislang vernachlassigte Charakteristika des cervantinischen Schreibens. Die Verfasserin diskutiert den haufig unscharf verwendeten Begriff der Perspektive kritisch und untersucht die Darstellung der Wahrnehmungsperspektiven als syntagmatischen literarischen Ausdruck des Paradigmas der Perspektive. Im Mittelpunkt stehen erstmals die raumliche Perspektivierung der Wahrnehmung und der konkrete Wahrnehmungsakt. Es gelingt der Autorin, die bis heute geheimnisvolle Perspektivenwirkung (Hatzfeld), die auch Autoren wie Flaubert bei der Lekture von Cervantes verbluffte, durchschaubar zu machen. Der Leser gewinnt einen vertieften Einblick in die teilweise neuartigen Erzahlverfahren von Cervantes. In seinem Werk finden sich so Ansatze zu fokalisiertem Erzahlen, in dem Krisensituationen und Orientierungskrisen der Figuren ihren Ausdruck finden. Offengelegt wird damit ein erkenntnistheoretisches Problem, das auf die Moderne verweist. Statt einer blossen Opposition von engano und desengano, von Illusion und Desillusionierung, die der Barockliteratur immer wieder nachgesagt wurde, zeigt die Verfasseirn bei Cervantes eine differenzierte Darstellung des Wahrnehmungsaktes als Prozess auf. Die synchrone und diachrone Perspektivierung der Wahrnehmung fuhrt in den Novellen von Cervantes zu einem kontextualisierten und subjektbezogenen Wahrheits- und Erkenntniskonzept. Dieses befindet sich im Spannungsverhaltnis zur ‘gesteuerten Kultur’ (Maravall) der spanischen Barockgesellschaft. Die Untersuchung bietet vielseitige Anregungen und neue Einsichten fur eine Auseinandersetzung mit Cervantes, dem spanischen ‘Goldenen Zeitalter’ sowie der Novellistik und Erzahltheorie der Fruhen Neuzeit und Moderne.
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Vor dem Hintergrund der Diskussion uber die krisenhafte Raumerfahrung der Fruhen Neuzeit untersucht die Autorin die Prasentation von Wahrnehmung und Perspektive in den Novellen von Cervantes (1547-1616). Der Vergleich mit Textbeispielen aus anderen spanischen Novellensammlungen des 16. und 17. Jahrhunderts (Timoneda, Lope de Vega, Cespedes y Meneses, Maria de Zayas) enthullt dabei eindrucklich bislang vernachlassigte Charakteristika des cervantinischen Schreibens. Die Verfasserin diskutiert den haufig unscharf verwendeten Begriff der Perspektive kritisch und untersucht die Darstellung der Wahrnehmungsperspektiven als syntagmatischen literarischen Ausdruck des Paradigmas der Perspektive. Im Mittelpunkt stehen erstmals die raumliche Perspektivierung der Wahrnehmung und der konkrete Wahrnehmungsakt. Es gelingt der Autorin, die bis heute geheimnisvolle Perspektivenwirkung (Hatzfeld), die auch Autoren wie Flaubert bei der Lekture von Cervantes verbluffte, durchschaubar zu machen. Der Leser gewinnt einen vertieften Einblick in die teilweise neuartigen Erzahlverfahren von Cervantes. In seinem Werk finden sich so Ansatze zu fokalisiertem Erzahlen, in dem Krisensituationen und Orientierungskrisen der Figuren ihren Ausdruck finden. Offengelegt wird damit ein erkenntnistheoretisches Problem, das auf die Moderne verweist. Statt einer blossen Opposition von engano und desengano, von Illusion und Desillusionierung, die der Barockliteratur immer wieder nachgesagt wurde, zeigt die Verfasseirn bei Cervantes eine differenzierte Darstellung des Wahrnehmungsaktes als Prozess auf. Die synchrone und diachrone Perspektivierung der Wahrnehmung fuhrt in den Novellen von Cervantes zu einem kontextualisierten und subjektbezogenen Wahrheits- und Erkenntniskonzept. Dieses befindet sich im Spannungsverhaltnis zur ‘gesteuerten Kultur’ (Maravall) der spanischen Barockgesellschaft. Die Untersuchung bietet vielseitige Anregungen und neue Einsichten fur eine Auseinandersetzung mit Cervantes, dem spanischen ‘Goldenen Zeitalter’ sowie der Novellistik und Erzahltheorie der Fruhen Neuzeit und Moderne.