Dialektausgleich im Letzebuergeschen

Peter Gilles

Dialektausgleich im Letzebuergeschen
Format
Hardback
Publisher
de Gruyter
Country
Germany
Published
2 June 1999
Pages
291
ISBN
9783484231443

Dialektausgleich im Letzebuergeschen

Peter Gilles

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Als dominante Alltagssprache behauptet das Letzebuergesche heute unbestritten neben dem Deutschen und Franzoesischen seine Stellung im triglossischen Varietatengefuge in Luxemburg. Seit dem 19. Jahrhundert ist es zu einem enormen Prestigeaufschwung und Gebrauchszuwachs des Letzbuergeschen gekommen. Davon blieb die linguistische Struktur dieser Sprache naturlich nicht unbeeinflusst. Nach Meinung der luxemburgischen Linguistik fuhrten diese Veranderungen zur Entstehung einer letzebuergeschen Koine, die neben den verschiedenen luxemburgischen Regionaldialekten als uberregionale Umgangssprache verwendet wird und standardsprachliche Funktionen ubernehmen soll. Diese Koinehypothese wird in dieser Arbeit zum ersten Mal empirisch uberpruft. Zur Analyse der Dialektvariation werden soziolinguistische Konzepte wie Dialektausgleich, Koineisierung, Fokussierung/Diffusion, neuere phonologische Theorien (Nicht-lineare Phonologie) sowie Methoden der akustischen Phonetik herangezogen. In einer korpusgestutzten Analyse werden phonetisch-phonologische Variablen fur Sprecher und Sprecherinnen aus den vier innerluxemburgischen Dialektregionen analysiert. Um die jungsten Veranderungen in der luxemburgischen Dialektgeographie zu erforschen, wird im ersten Schritt die historische Dialektsituation, wie sie in den reichlich vorhandenen Ortsgrammatiken und dem Luxemburgischen Sprachatlas erscheint, mit Sprachdaten einer jungen und mobilen Gruppe von Sprechern und Sprecherinnen verglichen. Um eine Varietatendifferenzierung zwischen Dialekt und uberregionaler Umgangssprache festzustellen, werden in einem weiteren Schritt die Dialektaufnahmen der Informanten und Informantinnen mit ihren Interdialektaufnahmen verglichen. Im Gesamtergebnis zeigt sich, dass die Regionen Suden, Osten und Norden ihre spezifischen Merkmale zugunsten von zentralluxemburgischen Merkmalen tendenziell aufgeben. Dennoch findet sich daneben, idiolektal bedingt, noch ein hohes Mass an Dialekterhalt, so dass bis heute die diatopische Variation im Letzebuergeschen noch relativ hoch ist.

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