Denker ohne Gott und Vater: Schiller, Schlegel und der Entwurf der Modernitat in den 1790ern
Benjamin Marius Schmidt
Denker ohne Gott und Vater: Schiller, Schlegel und der Entwurf der Modernitat in den 1790ern
Benjamin Marius Schmidt
In enger Verzahnung zwischen klassischem und fruhromantischem Denken und durch die wechselseitige Beeinflussung zwischen literarischer und theoretischer Produktion entsteht eine Reihe von intellektuellen und emotionalen Modellen fur eine Neukonzeption zentraler Kategorien kommunikativer Selbstvergewisserung, die eines gemeinsam haben: dass sie auf den UEbergang zu einer funktional differenzierten Gesellschaft (Luhmann) und den damit einhergehenden Verlust der paternalen Metapher (Lacan) reagieren. Diese Situation - Krise und Chance zugleich - ist das gemeinsame Bezugsproblem, aus dem heraus die klassischen Utopien, das sentimentalische Dreistufenmodell, die fruhromantische Ironie und das spatere Mythosprogramm entstehen. Die Faszination der Schriften Schillers und Schlegels in den 1790ern besteht darin, dass diese beiden jungen Intellektuellen sich mit ihrer ganzen Person auf das Wagnis der Moderne einlassen, um zu erkunden, was es heisst, ein Denker ohne Gott und Vater zu sein.
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