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Nicht nur in der breiteren Offentlichkeit Westeuropas, auch in der Forschung ist die Auffassung weit verbreitet, Polen-Litauen sei im Jahrhundert der Aufklarung ein Hort des Katholizismus gewesen. Ursachlich hierfur ist nicht zuletzt die Selbstdarstellung der Adelsrepublik, die sich in dieser Phase der Machtpolitik zweier aufstrebender Nachbarmachte - des orthodoxen Russland und des protestantischen Preussen - zu erwehren hatte und in der Betonung des katholischen Bekenntnisses einen Eckpfeiler kollektiver Identitat und Staatsrason sah. Die einst so zahlreichen protestantischen Gemeinden stellten jedoch noch im 18. Jahrhundert eine konfessionell wie politisch bedeutende Minderheit dar, so das Ergebnis von Wojciech Kriegseisens Untersuchung, deren erste Auflage bereits 1996 in polnischer Sprache erschien. Auf der Grundlage breiter, bisher ungenutzter Quellenbestande zeichnet der renommierte Warschauer Historiker ein facettenreiches Bild der einzelnen evangelischen Glaubensgemeinschaften in Polen-Litauen. Dabei werden die Unionsbemuhungen zwischen den evangelischen Kirchen ebenso detailliert nachgezeichnet wie die Binnenkonflikte zwischen Lutheranern und Reformierten. Erstmals werden uberdies die wirtschaftlichen Grundlagen und die rechtlichen Existenzbedingungen der einzelnen Gemeinden in Polen und Litauen genauer untersucht. Da die Geschichte des Protestantismus in Polen-Litauen eng mit der Geschichte der Deutschen im alten polnischen Unionsstaat verbunden war, ist die Studie auch und gerade fur die deutsche Fruhneuzeitforschung von besonderem Interesse.
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Nicht nur in der breiteren Offentlichkeit Westeuropas, auch in der Forschung ist die Auffassung weit verbreitet, Polen-Litauen sei im Jahrhundert der Aufklarung ein Hort des Katholizismus gewesen. Ursachlich hierfur ist nicht zuletzt die Selbstdarstellung der Adelsrepublik, die sich in dieser Phase der Machtpolitik zweier aufstrebender Nachbarmachte - des orthodoxen Russland und des protestantischen Preussen - zu erwehren hatte und in der Betonung des katholischen Bekenntnisses einen Eckpfeiler kollektiver Identitat und Staatsrason sah. Die einst so zahlreichen protestantischen Gemeinden stellten jedoch noch im 18. Jahrhundert eine konfessionell wie politisch bedeutende Minderheit dar, so das Ergebnis von Wojciech Kriegseisens Untersuchung, deren erste Auflage bereits 1996 in polnischer Sprache erschien. Auf der Grundlage breiter, bisher ungenutzter Quellenbestande zeichnet der renommierte Warschauer Historiker ein facettenreiches Bild der einzelnen evangelischen Glaubensgemeinschaften in Polen-Litauen. Dabei werden die Unionsbemuhungen zwischen den evangelischen Kirchen ebenso detailliert nachgezeichnet wie die Binnenkonflikte zwischen Lutheranern und Reformierten. Erstmals werden uberdies die wirtschaftlichen Grundlagen und die rechtlichen Existenzbedingungen der einzelnen Gemeinden in Polen und Litauen genauer untersucht. Da die Geschichte des Protestantismus in Polen-Litauen eng mit der Geschichte der Deutschen im alten polnischen Unionsstaat verbunden war, ist die Studie auch und gerade fur die deutsche Fruhneuzeitforschung von besonderem Interesse.