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Die ratselhafte Erzahlung Nay-gayst des jiddischen AutorsDer Nister (geb. 1884 in Berditschew, Ukraine; gest.1950 im sowjetischen Gulag), 1920 in einem Waisenhausbei Moskau geschrieben, uberrascht mit einem selbstgewissenPathos, das man sonst bei diesem symbolistischenAutor vergeblich sucht. Zunachst wird der Leser Zeuge der Himmelfahrt eines Mystikers, der unschwer als der Nister selbst zu identi? zieren ist. Dieser sieht etliche Visionen, die ihm ein Unterweiser deutet. Dann kehrt der Mystiker auf die Erde zuruck und unterweist nun seinerseits eine Gruppe von Schulern. Am Ende ziehen Meister und Schuler vor Tagesanbruch hinaus, um der Ankunft des Heiligen Ostens zu harren. Der Erklarung dieses Textes als hymnische Begrussung der Oktoberrevolution und des Heiligen Osten als deren Metapher widerspricht Boehlich vehement. Sie befragt diesen Text erstmals konsequent auf seine Grundlagen in der judischen Mystik hin, von deren biblischen Ursprungen bis zum Chassidismus. Dadurch wird sowohl die Geschichte plausibel als auch die Position des Textes im literaturtheoretischen Diskurs der Jahre nach der Oktoberrevolution sichtbar. Zum Schluss wird gezeigt, wie die zum Verstandnis dieses einen Nistertextes gewonnenen Schlussel auch andere Texte bis hin zu Nisters epischem Roman Di mishpokhe Mashber erschliessen konnen. Der Band enthalt einen Abdruck des jiddischen Originaltextes und dessen erste Ubersetzung ins Deutsche.
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Die ratselhafte Erzahlung Nay-gayst des jiddischen AutorsDer Nister (geb. 1884 in Berditschew, Ukraine; gest.1950 im sowjetischen Gulag), 1920 in einem Waisenhausbei Moskau geschrieben, uberrascht mit einem selbstgewissenPathos, das man sonst bei diesem symbolistischenAutor vergeblich sucht. Zunachst wird der Leser Zeuge der Himmelfahrt eines Mystikers, der unschwer als der Nister selbst zu identi? zieren ist. Dieser sieht etliche Visionen, die ihm ein Unterweiser deutet. Dann kehrt der Mystiker auf die Erde zuruck und unterweist nun seinerseits eine Gruppe von Schulern. Am Ende ziehen Meister und Schuler vor Tagesanbruch hinaus, um der Ankunft des Heiligen Ostens zu harren. Der Erklarung dieses Textes als hymnische Begrussung der Oktoberrevolution und des Heiligen Osten als deren Metapher widerspricht Boehlich vehement. Sie befragt diesen Text erstmals konsequent auf seine Grundlagen in der judischen Mystik hin, von deren biblischen Ursprungen bis zum Chassidismus. Dadurch wird sowohl die Geschichte plausibel als auch die Position des Textes im literaturtheoretischen Diskurs der Jahre nach der Oktoberrevolution sichtbar. Zum Schluss wird gezeigt, wie die zum Verstandnis dieses einen Nistertextes gewonnenen Schlussel auch andere Texte bis hin zu Nisters epischem Roman Di mishpokhe Mashber erschliessen konnen. Der Band enthalt einen Abdruck des jiddischen Originaltextes und dessen erste Ubersetzung ins Deutsche.