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This title is printed to order. This book may have been self-published. If so, we cannot guarantee the quality of the content. In the main most books will have gone through the editing process however some may not. We therefore suggest that you be aware of this before ordering this book. If in doubt check either the author or publisher’s details as we are unable to accept any returns unless they are faulty. Please contact us if you have any questions.
Es zahlt zu den Merkwurdigkeiten der neueren Diskussion, wie sehr das Drogenphanomen als landerubergreifendes Problem wahrgenommen wird und wie wenig gleichzeitig uber die Drogenproblematik und Drogenpolitik in anderen Landern bekannt ist. Blosse Annahmen, die wie gesicherte wis- senschaftliche Erkenntnisse behandelt und nicht mehr hinterfragt werden, bestimmen die Diskussion. Wohl nirgends wird dies deutlicher als im Fall der Bundesrepublik Deutschland und der Niederlande. Beide Lander verfol- gen gegenuber dem Drogengebrauch eine unterschiedliche Strategie: Wah- rend in der Bundesrepublik der Besitz und Erwerb von Cannabis strafrecht- lich geahndet wird, wird in den Niederlanden eine Politik der Tolerierung, ja gar der gesellschaftlichen Akzeptanz betrieben. Aus Sicht vieler, wenn nicht gar der meisten bundesdeutschen Autoren, muss eine derartige liberale Politik zwangslaufig den Drogengebrauch und drogenbedingte Probleme begunstigen. Doch aus Sicht vieler hollandischer Autoren bewirkt sie genau das Gegenteil: eine Abnahme der Konsumentenzahlen, eine Trennung des Marktes fur weiche und harte Drogen und eine Reduktion drogenbedingter Probleme. Die Selbstverstandlichkeit, mit der in den beiden Landern die eigenen Deutungen vorgebracht werden, ist bemerkenswert. Dass sie im Wider- spruch zu den Deutungen in anderen Landern -gar des Nachbarlande- stehen, wird in der Regel nicht zur Kenntnis genommen. Weder gibt es eine Diskussion uber die unterschiedlichen Realitatsbeschreibungen noch deren UEberprufung anhand empirischer Belege. Massgeblich verantwortlich fur diese Situation ist die verbreitete Neigung, den Drogengebrauch auch dort primar unter einer wertgeladenen Perspektive zu sehen, wo es um Sachaussagen gehl Argumente moralischer und politischer Natur ersetzen unter diesen Umstanden die wissenschaftliche Auseinandersetzung.
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Es zahlt zu den Merkwurdigkeiten der neueren Diskussion, wie sehr das Drogenphanomen als landerubergreifendes Problem wahrgenommen wird und wie wenig gleichzeitig uber die Drogenproblematik und Drogenpolitik in anderen Landern bekannt ist. Blosse Annahmen, die wie gesicherte wis- senschaftliche Erkenntnisse behandelt und nicht mehr hinterfragt werden, bestimmen die Diskussion. Wohl nirgends wird dies deutlicher als im Fall der Bundesrepublik Deutschland und der Niederlande. Beide Lander verfol- gen gegenuber dem Drogengebrauch eine unterschiedliche Strategie: Wah- rend in der Bundesrepublik der Besitz und Erwerb von Cannabis strafrecht- lich geahndet wird, wird in den Niederlanden eine Politik der Tolerierung, ja gar der gesellschaftlichen Akzeptanz betrieben. Aus Sicht vieler, wenn nicht gar der meisten bundesdeutschen Autoren, muss eine derartige liberale Politik zwangslaufig den Drogengebrauch und drogenbedingte Probleme begunstigen. Doch aus Sicht vieler hollandischer Autoren bewirkt sie genau das Gegenteil: eine Abnahme der Konsumentenzahlen, eine Trennung des Marktes fur weiche und harte Drogen und eine Reduktion drogenbedingter Probleme. Die Selbstverstandlichkeit, mit der in den beiden Landern die eigenen Deutungen vorgebracht werden, ist bemerkenswert. Dass sie im Wider- spruch zu den Deutungen in anderen Landern -gar des Nachbarlande- stehen, wird in der Regel nicht zur Kenntnis genommen. Weder gibt es eine Diskussion uber die unterschiedlichen Realitatsbeschreibungen noch deren UEberprufung anhand empirischer Belege. Massgeblich verantwortlich fur diese Situation ist die verbreitete Neigung, den Drogengebrauch auch dort primar unter einer wertgeladenen Perspektive zu sehen, wo es um Sachaussagen gehl Argumente moralischer und politischer Natur ersetzen unter diesen Umstanden die wissenschaftliche Auseinandersetzung.