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Die Paulusforschung der letzten Jahrzehnte ist durch die Auseinandersetzung zwischen alter und neuer Paulusperspektive gepragt: Will Paulus mit seiner Rechtfertigungslehre judische Toragerechtigkeit und alten Bund ablosen (so die alte Perspektive), oder sucht er nur Wege, das Judentum den Volkern zu offnen? Mit lutherischer Paulusexegese teilt Maschmeier die Annahme, dass die Vorstellung der Rechtfertigung das Zentrum paulinischer Theologie darstellt. Mit der New Perspective hingegen stimmt er darin uberein, dass das zeitgenossische Judentum keine Religion legalistischer Werkgerechtigkeit war. Beide Einsichten widersprechen einander nicht, wenn die Definition von Rechtfertigung in einem wichtigen Punkt korrigiert wird: Paulus argumentiert heilsgeschichtlich und nicht anthropologisch. Die Geschichte zwischen Gott und Mensch ist nicht deterministisch festgelegt, sondern entfaltet sich in der Reziprozitat gottlichen und menschlichen Handelns. Erst wenn das eschatologische Urteil uber den Menschen als Sunder gefallt ist und Gott in Jesu Kreuzestod eine Moglichkeit eroffnet hat, diesem Urteil zu entrinnen, steht fest, dass Toraobservanz nicht mehr zur Rechtfertigung fuhren kann. Die Arbeit wurde mit dem Wilhelm-Hollenberg-Preis fur herausragende wissenschafliche Arbeiten der Ruhr-Universitat Bochum ausgezeichnet.
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Die Paulusforschung der letzten Jahrzehnte ist durch die Auseinandersetzung zwischen alter und neuer Paulusperspektive gepragt: Will Paulus mit seiner Rechtfertigungslehre judische Toragerechtigkeit und alten Bund ablosen (so die alte Perspektive), oder sucht er nur Wege, das Judentum den Volkern zu offnen? Mit lutherischer Paulusexegese teilt Maschmeier die Annahme, dass die Vorstellung der Rechtfertigung das Zentrum paulinischer Theologie darstellt. Mit der New Perspective hingegen stimmt er darin uberein, dass das zeitgenossische Judentum keine Religion legalistischer Werkgerechtigkeit war. Beide Einsichten widersprechen einander nicht, wenn die Definition von Rechtfertigung in einem wichtigen Punkt korrigiert wird: Paulus argumentiert heilsgeschichtlich und nicht anthropologisch. Die Geschichte zwischen Gott und Mensch ist nicht deterministisch festgelegt, sondern entfaltet sich in der Reziprozitat gottlichen und menschlichen Handelns. Erst wenn das eschatologische Urteil uber den Menschen als Sunder gefallt ist und Gott in Jesu Kreuzestod eine Moglichkeit eroffnet hat, diesem Urteil zu entrinnen, steht fest, dass Toraobservanz nicht mehr zur Rechtfertigung fuhren kann. Die Arbeit wurde mit dem Wilhelm-Hollenberg-Preis fur herausragende wissenschafliche Arbeiten der Ruhr-Universitat Bochum ausgezeichnet.