Wie Lange Noch?: Schreien Nach Recht Und Gerechtigkeit - Eine Deutung Der Apokalypse Des Johannes
Klaus Wengst
Wie Lange Noch?: Schreien Nach Recht Und Gerechtigkeit - Eine Deutung Der Apokalypse Des Johannes
Klaus Wengst
Die Apokalypse des Johannes ist Ent-Hullung. Sie enthullt einmal, wem die Macht wirklich gehort: dem biblisch bezeugten Gott. Das verdichtet sich in Jesus als dem geschlachteten Lamm, der seine Macht mit dem Wort durchsetzen wird. In Entsprechung zu Jesus sieht Johannes die von ihm angeschriebenen Gemeinden in einer bedrangten Situation am Rande der Gesellschaft. Er halt sie dazu an, diese Situation anzunehmen und zu gestalten im Widersprechen und Widerstehen gegenuber der sich totalitar gebardenden Macht Roms. Die Apokalypse enthullt zum anderen, dass die so gewaltig erscheinende politisch-militarische Macht Roms monstros ist und auf Trug beruht und also keinen Bestand haben wird. Nicht zuletzt gibt Johannes eine hellsichtige Beschreibung der wirtschaftlichen Situation seiner Zeit, indem er die Dynamik des Luxus (Apk 18,3) offenlegt. Die Lekture der Apokalypse kann zu einer Wahrnehmung der Wirklichkeit von unten und vom Rande her anleiten. Die vielfaltigen Gerichtsaussagen dieses Buches werden als das sichtbar, was sie in biblischer Tradition sind: Schreie nach Recht und Gerechtigkeit. So wenig wie seine getoteten Zeuginnen und Zeugen ist Gott schon am Ziel. Er ist es erst, wenn ihnen - und allen Hingeschlachteten der Erde (Apk 18,24) - zu ihrem Recht verholfen ist.
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