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Wehrdienst und Verweigerung als komplementares Handeln: Individualisierungsprozesse im bundesdeutschen Protestantismus der 1950er Jahre
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Wehrdienst und Verweigerung als komplementares Handeln: Individualisierungsprozesse im bundesdeutschen Protestantismus der 1950er Jahre

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Bei Grundung der Bundesrepublik Deutschland wurde mit Art. 4 Abs. 3 GG erstmals in einem deutschen Staatswesen ein Verfassungsrecht auf Kriegsdienstverweigerung verankert. Den Protestantismus stellte das vor eine neue Frage: Koennten Protestanten in einer westdeutschen Armee Wehrdienst leisten oder mussten sie von ihrem Verweigerungsrecht Gebrauch machen? Im Rahmen der hitzig gefuhrten Debatten um die Wieder- und Atombewaffnung der Bundesrepublik argumentierte der linksprotestantische Flugel klar fur die Verweigerungsoption wahrend der konservativ-lutherische Flugel fur die Dienstpflicht optierte. Beide formulierten dabei hohe normative Anspruche an die Gewissensentscheidung des Einzelnen. Erst als die Kircheneinheit an der Frage einer Beteiligung an der Atombewaffnung zu zerbrechen drohte, wurde mit der Komplementaritatsformel der Heidelberger Thesen die Entscheidung ganz in das Gewissen des Einzelnen verschoben. Hendrik Meyer-Magister zeigt, wie sich dies als massiver Individualisierungsschub fur die Ethik des Nachkriegsprotestantismus interpretieren lasst.

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Format
Hardback
Publisher
JCB Mohr (Paul Siebeck)
Country
Germany
Date
24 February 2020
Pages
657
ISBN
9783161562600

Bei Grundung der Bundesrepublik Deutschland wurde mit Art. 4 Abs. 3 GG erstmals in einem deutschen Staatswesen ein Verfassungsrecht auf Kriegsdienstverweigerung verankert. Den Protestantismus stellte das vor eine neue Frage: Koennten Protestanten in einer westdeutschen Armee Wehrdienst leisten oder mussten sie von ihrem Verweigerungsrecht Gebrauch machen? Im Rahmen der hitzig gefuhrten Debatten um die Wieder- und Atombewaffnung der Bundesrepublik argumentierte der linksprotestantische Flugel klar fur die Verweigerungsoption wahrend der konservativ-lutherische Flugel fur die Dienstpflicht optierte. Beide formulierten dabei hohe normative Anspruche an die Gewissensentscheidung des Einzelnen. Erst als die Kircheneinheit an der Frage einer Beteiligung an der Atombewaffnung zu zerbrechen drohte, wurde mit der Komplementaritatsformel der Heidelberger Thesen die Entscheidung ganz in das Gewissen des Einzelnen verschoben. Hendrik Meyer-Magister zeigt, wie sich dies als massiver Individualisierungsschub fur die Ethik des Nachkriegsprotestantismus interpretieren lasst.

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Format
Hardback
Publisher
JCB Mohr (Paul Siebeck)
Country
Germany
Date
24 February 2020
Pages
657
ISBN
9783161562600