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Geschichte und Geschichtlichkeit spielen in Friedrich Schleiermachers philosophischem und theologischem Denken eine grosse Rolle, aber nur ein groesseres geschichtliches Gebiet hat er selbst bearbeitet: die Kirchengeschichte. Hier treffen sich historische Kritik in der Nachfolge Johann Salomo Semlers, die romantische und idealistische Suche nach der hoeheren Idee in der Geschichte, Schleiermachers Auffassung der christlichen Kirche als einer Lebensgemeinschaft, die auf dem geschichtlichen Faktum der Erscheinung Christi beruht und immer neue Gestalten annimmt, sein Konzept der Theologie als einer Wissenschaft, deren Ergebnisse fur Kirchendienst und Kirchenleitung relevant sein mussen, und schliesslich seine eigenen Erfahrungen in Kirche und Politik. Simon Gerber legt den Schwerpunkt auf Schleiermachers drei kirchengeschichtliche Vorlesungen, die bisher (besonders was die materiale Darstellung der Kirchengeschichte betrifft) wenig erforscht waren; er nimmt aber auch Schleiermachers ubriges Werk in den Blick (u.a. die philosophische Ethik, die theologische Enzyklopadie, die Glaubenslehre und christliche Sittenlehre, die Praktische Theologie und die Predigten), ebenso die zeitgenoessischen geschichtstheoretischen und theologischen Debatten. Schleiermacher betont, das wirksame Prinzip in der Kirchengeschichte sei der christliche Glaube und nicht, wie oft behauptet, politischer Ehrgeiz, Aberglaube oder dogmatistische Streitsucht. Besonderes Interesse hat er fur die Entstehung der Kirchenorganisation, das altkirchliche Dogma, die Scholastik und die Reformation.
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Geschichte und Geschichtlichkeit spielen in Friedrich Schleiermachers philosophischem und theologischem Denken eine grosse Rolle, aber nur ein groesseres geschichtliches Gebiet hat er selbst bearbeitet: die Kirchengeschichte. Hier treffen sich historische Kritik in der Nachfolge Johann Salomo Semlers, die romantische und idealistische Suche nach der hoeheren Idee in der Geschichte, Schleiermachers Auffassung der christlichen Kirche als einer Lebensgemeinschaft, die auf dem geschichtlichen Faktum der Erscheinung Christi beruht und immer neue Gestalten annimmt, sein Konzept der Theologie als einer Wissenschaft, deren Ergebnisse fur Kirchendienst und Kirchenleitung relevant sein mussen, und schliesslich seine eigenen Erfahrungen in Kirche und Politik. Simon Gerber legt den Schwerpunkt auf Schleiermachers drei kirchengeschichtliche Vorlesungen, die bisher (besonders was die materiale Darstellung der Kirchengeschichte betrifft) wenig erforscht waren; er nimmt aber auch Schleiermachers ubriges Werk in den Blick (u.a. die philosophische Ethik, die theologische Enzyklopadie, die Glaubenslehre und christliche Sittenlehre, die Praktische Theologie und die Predigten), ebenso die zeitgenoessischen geschichtstheoretischen und theologischen Debatten. Schleiermacher betont, das wirksame Prinzip in der Kirchengeschichte sei der christliche Glaube und nicht, wie oft behauptet, politischer Ehrgeiz, Aberglaube oder dogmatistische Streitsucht. Besonderes Interesse hat er fur die Entstehung der Kirchenorganisation, das altkirchliche Dogma, die Scholastik und die Reformation.