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Zwischen 1933 und 1939 mussten etwa 20.000 mannliche Rechtsreferendare - zunachst alle preussischen, dann alle deutschen - einen Teil ihres Vorbereitungsdienstes in einem Lager der Reichswehr im sudbrandenburgischen Juterbog absolvieren, das heute unter Juristen einen von Mythen umrankten Ruf geniesst. Dabei sollten sie sportlich wie ideologisch gedrillt werden. Juristische Ausbildung, vor allem in der neuen NS-Gesetzgebung, kam erst spater hinzu. Schulungslager fur einzelne Berufsgruppen waren in der NS-Zeit gangige Instrumente der Indoktrinierung, Disziplinierung und Auslese, die zugleich einen auf die sogenannte Volksgemeinschaft bezogenen integrierenden Anspruch hatten. Am Beispiel eines Lagers fur junge Juristen analysiert Folker Schmerbach die antiintellektuellen, antiindividuellen und antiburgerlichen Elemente des Lagerlebens und geht dann der Frage nach, ob diese Einrichtung den gewunschten Erfolg erzielte. Damit schliesst er eine wichtige Forschungslucke zu Funktionsweise und Wirkungsgeschichte dieses Lagers, das er in einem zweiten Schritt mit ahnlichen Einrichtungen fur junge Akademiker vergleicht. Erstmals beleuchtet wird die bestimmende Rolle Roland Freislers und Otto Palandts fur die nach nationalsozialistischen Vorgaben veranderte Juristenausbildung. Auch Zeitzeugen wie Helmuth James Graf von Moltke, Kurt Georg Kiesinger und Karl Carstens kommen zu Wort: Wie erinnerten sich die Teilnehmer an ihre Zeit im Juterboger Lager? Trifft Sebastian Haffners Einschatzung zu, das Referendarlager habe in einer Nussschale das ganze Dritte Reich enthalten?
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Zwischen 1933 und 1939 mussten etwa 20.000 mannliche Rechtsreferendare - zunachst alle preussischen, dann alle deutschen - einen Teil ihres Vorbereitungsdienstes in einem Lager der Reichswehr im sudbrandenburgischen Juterbog absolvieren, das heute unter Juristen einen von Mythen umrankten Ruf geniesst. Dabei sollten sie sportlich wie ideologisch gedrillt werden. Juristische Ausbildung, vor allem in der neuen NS-Gesetzgebung, kam erst spater hinzu. Schulungslager fur einzelne Berufsgruppen waren in der NS-Zeit gangige Instrumente der Indoktrinierung, Disziplinierung und Auslese, die zugleich einen auf die sogenannte Volksgemeinschaft bezogenen integrierenden Anspruch hatten. Am Beispiel eines Lagers fur junge Juristen analysiert Folker Schmerbach die antiintellektuellen, antiindividuellen und antiburgerlichen Elemente des Lagerlebens und geht dann der Frage nach, ob diese Einrichtung den gewunschten Erfolg erzielte. Damit schliesst er eine wichtige Forschungslucke zu Funktionsweise und Wirkungsgeschichte dieses Lagers, das er in einem zweiten Schritt mit ahnlichen Einrichtungen fur junge Akademiker vergleicht. Erstmals beleuchtet wird die bestimmende Rolle Roland Freislers und Otto Palandts fur die nach nationalsozialistischen Vorgaben veranderte Juristenausbildung. Auch Zeitzeugen wie Helmuth James Graf von Moltke, Kurt Georg Kiesinger und Karl Carstens kommen zu Wort: Wie erinnerten sich die Teilnehmer an ihre Zeit im Juterboger Lager? Trifft Sebastian Haffners Einschatzung zu, das Referendarlager habe in einer Nussschale das ganze Dritte Reich enthalten?